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Seit dem letzten Artikel zu der Thematik ist einige Zeit vergangen, in der wir einige neue Erkenntnisse gewinnen konnten. Leider nicht nur Positive…

Social Visit Pass und Special Pass

Wer mit Social Visit Pass (also dem Stempel, den jeder Tourist für einen 90 Tage Aufenthalt bei Einreise in den Pass bekommt) eingereist ist, darf das Land ohne Konsequenzen bis zum Ende der RMCO + 14 Arbeitstage verlassen. Ein offizielles, referenzierbares Statement der malaysischen Regierung hierzu steht zwar weiterhin aus, allerdings gibt es mittlerweile erste “Testimonials”, die ohne Probleme das Land verlassen haben. Man bekommt wohl einen handschriftlichen Vermerk in den Pass, sonst gibt es keinerlei Konsequenzen.

Wir selbst haben beim Immigration Office in Langkawi erneut von einem Immigration Officer eine mündliche Bestätigung erhalten. Dabei wurde uns auch mitgeteilt, dass keinerlei “Special Passes” mehr während der RMCO ausgestellt werden. Das ist gleichbedeutend damit, dass man sich in Malaysia aktuell als Tourist im Overstay nicht mehr mit einem gültigen Visum aufhalten kann. Man ist also vollkommen auf die Kulanzregelung (31. August + 14 Arbeitstage) angewiesen.

Prinzipiell ist das zwar kein größeres Problem – wenn man nicht auf eine “ahnungslose” Polizeikontrolle trifft oder ein übereifriger Hotelportier auf ein gültiges Visum bestehen sollte. Das ist uns bisher auch alles nicht passiert. Allerdings gibt es noch einen Anwendungsfall, bei dem kein gültiges Visum in Malaysia ungünstig ist, den wir kürzlich kennenlernen “durften”.

Interstate Reisen – Was ist mit Borneo?

Mit Eintritt der RMCO hat die malaysische Regierung das Reisen zwischen den Bundesstaaten grundsätzlich wieder erlaubt. Das klappte für uns bisher auch sehr gut und so konnten wir in den vergangenen vier Wochen nahezu die gesamte malaysische Halbinsel kennenlernen. Allerdings besteht der Staat Malaysia ja nicht nur aus dem Teil der Halbinsel südlich von Thailand, sondern eben auch noch aus einem großen Teil der Insel Borneo im Osten.

Die beiden Bundesstaaten Sabah und Sarawak formieren den Ostteil Malaysias in Borneo und standen auch auf unserer Liste der Ziele, die wir -bereits vor COVID-19- bereisen wollten. Ebenfalls -bereits vor COVID-19- hat dieser Teil Malaysias eine Sonderstellung, was Aufenthalt und Immigration angeht. Obwohl offiziell Teil von Malaysia, darf man als Tourist nur 30 Tage in Borneo bleiben. Selbst den Malaysiern von der Halbinsel ist normalerweise nur ein Aufenthalt von maximal 90 Tagen erlaubt. Das führt von jeher dazu, dass die innermalayische (domestic) Einreise in die Region auch Immigrationsregulierungen unterliegt.

Während der RMCO wurde der Reiseverkehr zwischen Borneo und Malaysia auch weiterhin streng reglementiert (bspw. mit Quarantäne und ärtzlichen Attesten). Umso erfreulicher war es, als wir Anfang Juli in einem Artikel der Borneo Post lasen, dass zumindest die Einreise nach Sarawak für Ausländer erheblich vereinfacht werden sollte. So sollte ein Antrag beim SDMC (Disaster Management Sarawak) ausreichen, um ohne weitere Quarantäne oder Attest einreisen zu dürfen.

Das Dumme an der Geschichte ist, dass man für die Antragsstellung bestätigte Flüge und Hotelbuchungen vorweisen muss. Ein Risiko, das wir mit AirAsia (der einzige Carrier, der aktuell Sarawak anfliegt) eingegangen sind – leider.

So wurde unser Antrag vom SDMC zwar “approved” (nach einiger telefonischer Anschubhilfe), allerdings sollte sich am Flughafen herausstellen, dass Immigration Sarawak niemanden mit abgelaufenen Social Visit Pass rein lässt. Hilfreich wäre hier ein Special Pass gewesen, den sich aber Immigration Langkawi bekanntermaßen weigerte auszustellen. Ironischerweise mit dem Hinweis des Immigration Officers, dass eine Einreise nach Sarawak doch ohnehin nur ein SDMC Approval benötige.

Nicht zuletzt wegen der entstanden Kosten sehr ärgerlich. Gerade in Zeiten, in denen Malaysia überall erwähnt, dass man den Tourismus langsam wieder stärken will, tut man sich mit einem derartigen kafkaesken Immigrationbehörden-Chaos für einen Inlandsflug sicherlich wenig Gefallen.

Wichtige Erkenntnis für uns: Flüge mit Air Asia werden wir künftig dringendst meiden. Der Laden hat tatsächlich nahezu den kompletten (menschlichen) Kundenservice duch einen Chatbot ersetzt, der Vorgänge aufnimmt und in ein ominöses Backoffice schiebt, wo man sich dann einige Tage irgendwelche Begründungen ausdenkt, warum (Premium Flex) Flüge nicht erstattet oder umgebucht werden können. So wie es aussieht, erledigt sich das Thema AirAsia ggf. sowieso von selbst – Karma halt.

Die Fallzahlen in Malaysia

Zu etwas mehr Erfreulichen: Die täglichen Neuinfektionszahlen in Malaysia sind auf sehr niedrigem Niveau angelangt. Seit fast sechs Wochen sind sie zweistellig – überwiegend sogar im einstelligen Bereich. Seit Anfang Juli sind weniger als 100 Menschen infiziert. Todesfälle gibt es nahezu keine mehr. Die Kennzahlen entsprechen somit für das ganz Land Malaysia ungefähr denen einer einzigen deutschen Großstadt wie Dortmund.

Die täglichen Coronafallzahlen
Die täglichen Coronafallzahlen. Quelle: CPRC Kebangsaan

Die SOPs in Malaysia

Man bewegt sich in Malaysia also in die richtige Richtung. Um sicher zu stellen, dass das so bleibt, wurden bereits vor der RMCO eine Reihe sogenannter “Standard Operation Procedures” definiert.

So ist bei nahezu allen Geschäften, Lokalen, Restaurants oder sonstigen öffentlichen Gebäuden eine Registrierungen am Eingang notwendig. Entweder per App (QR Code) oder handschriftlich in einem Buch(!). Die Kontrolleure am Eingang (wenn welche da sind) machen aber einen eher unmotivierten Eindruck. Wenn man die Registrierungsbücher an manchen Eingängen so quer liest, hat man sowieso Zweifel an dem Nutzen (nur Vornamen, unleserliche Telefonnummern).

In Geschäften und Lokaelen sind alle Tische mit Klebeband markiert, so dass niemals Leute direkt nebeneinander bzw. zu viele an einem Tisch sitzen. Allerdings wird das Ganze auch nicht sehr intensiv vom Personal überprüft.

Die Maßnahmen wirken abstrus, wenn man auf Fähren (Langkawi) oder gar im Schlafwagen des Nachtzugs wieder auf engsten Raum gepfercht wird.

Bleibt zu hoffen, dass die nächste Welle nicht anrückt. Zum Vergleich: Australien (ungefähr gleiche Einwohnerzahl wie Malaysia, allerdings erheblich weiter im Land verteilt) hat es trotz weniger Lockerungen von Maßnahmen nicht verhindern können, dass die Zahlen der Neuinfektionen wieder hoch gegangen sind.

Quarantäne als Rückkehrer

Am 06. Juli wurde uns per Landsleutebrief der Deutschen Botschaft in Malaysia mitgeteilt, dass Malaysia nicht mehr auf der Liste der Risikoländer steht. D.h. insbesondere auch, dass man bei Rückkehr aus Malaysia nach Deutschland nicht mehr meldepflichtig gegenüber dem Gesundheitsamt ist bzw. nicht mehr in eine häusliche Quarantäne muss.

Allerdings stellen sich einige andere Fragen: Aktuell gibt es nämlich gar keine Direktflüge von Malaysia nach Deutschland. Man muss definitiv durch ein Drittland reisen. Und außer den Niederlanden (beim Flug mit KLM) sind diese Drittländer (Qatar, UAE, Türkei) nach wie vor auf der Risikoliste. UAE hat sogar nochmal eigene Einreisebeschränkungen (COVID-Test nötig).

Das ist für uns alles nicht relevant, wie uns die Botschaften in Kuala Lumpur resp. in Dubai nach mehrfacher Nachfrage versicherten. Allerdings sehr unverbindlich (“nach unserem Kenntnisstand”, “bitte informieren Sie sich”) – äh ja, deswegen haben wir Sie ja angeschrieben… Überhaupt macht das auswärtige Amt unserer Ansicht nach nicht den astreinsten Job. In Malaysia hat sich beispielsweise der deutsche Botschafter Lambsdorff komplett verabschiedet und einen kommissarisch Vertreter hinterlassen. Es gibt ggf. auch bessere Zeitpunkte, die Biege zu machen…

Etihad hat mir per Twitter auch noch mal bestätigt, dass wir in UAE in den Transit dürfen ohne Attest. Wie es wirklich sein wird, erfahren wir dann wohl erst am 30.07., wenn es zurück gehen soll ins Land der Küchenbauer.

Zu COVID-19 in Malaysia gestrandet zu sein, war definitiv ein Glücksfall für uns. Auch wenn es Mitte März noch nicht unbedingt danach aussah, hatte Malaysia doch nach dem Tablighi Jamaat-Event plötzlich die höchsten Infektionszahlen in ganz Südostasien.

Flucht aus Singapur

Schon bei Ankunft in Singapur war spürbar, dass hier eine neue Normalität vorherrscht. Gescannt am Flughafen von Wärmekameras, alle Personen mit Mundschutz, am Hotel und in allen Restaurants wird Fieber gemessen. Die Entscheidung stand daher nach kurzer Überlegung fest: Wir fahren so schnell wie möglich rüber nach Malaysia auf dem Landweg. Die Fallzahlen waren Anfang März noch recht niedrig dort und man bekommt als Tourist einen 90-Tage-Stempel. Das sollte doch ausreichen, um COVID-19 erst mal auszusitzen, oder?

Die Movement Control Order (MCO)

Kaum in Malaysia angekommen, sprangen hier plötzlich auch die Fallzahlen in die Höhe. Zwar nicht so drastisch wie in Europa, aber durchaus genug, um zeitnah Spitzenreiter bei den COVID-19 Infektionen in Südostasien zu werden. Außerdem machten unsere kommenden Planziele (Australien, Neuseeland) nach und nach die Grenzen dicht, nachdem die Presse meldete, dass sogar Tom Hanks samt Ehefrau in Australien an Corona erkrankt war.

Schnell gingen Gerüchte in den Social Media um, dass auch in Malaysia ein Lockdown beschlossen werden soll. Und tatsächlich: am 17. März wurde mit Gültigkeit des Folgetags die sogenannte Movement Control Order (MCO) verkündet, welche drastische Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit für die Bewohner und Besucher Malaysias bedeuten sollte. Darunter

  • komplettes Schließen der malaysischen Außengrenzen: keine Einreise nach Malaysia.
    Für malaysische Staatsbürger: keine Ausreise aus Malaysia.
    Ausländer durften jedoch jederzeit ausreisen.
  • Schließen von nicht essentiellen Geschäften – Ausnahmen gab es nur für Apotheken, Tankstellen und Lebensmittelgeschäfte mit eingeschränkten Öffnungszeiten – 7/11 wurde also seinem Namen nicht mehr gerecht
  • Restaurants nur noch zur Abholung von Essen: Das abgeholte Essen ist zu Hause zu verspeisen (nicht irgendwo auf der Straße)
  • kein Interstate-Reisen – d.h. wir mussten im Staat Terengganu bleiben, in dem wir uns zu dem Zeitpunkt der MCO befanden
  • ansonsten auch kein unnötiges Spazierengehen draußen oder gar Versammlungen mit anderen auf der Straße – Im deutschen “Lockdown” sah das schon etwas entspannter aus; dort gab es ja letztlich “nur” ein Kontaktverbot- keine nennenswerte Einschränkung der Bewegung. Daher finde ich den Begriff “Lockdown” in Deutschland auch eigentlich etwas unpassend.
  • kein regulärer Tourismus: Hotels wurden überwiegend geschlossen. Touristen in Malaysia waren gezwungen, sich in den wenigen Hotels, die es noch anboten, selbst zu isolieren.

Die MCO wurde zunächst mit einer Dauer von 21 Tagen terminiert, dann im Laufe der Zeit aber immer wieder verlängert, am 23. April schließlich zum 3. Mal bis zum 12. Mai. Dabei gab es in gewissen Zonen mit besonders vielen Fällen sogar eine sogenannte EMCO (enhanced MCO). Hier herrschte totale Ausgangssperre und alle Geschäfte waren geschlossen. Die Behörden bzw. die Armee hat die Bevölkerung mit Nahrung und allem Notwendigen versorgt.

Zur Kontrolle der Maßnahmen wurden Straßen-Checkpoints errichtet, sowie empfindliche Strafen angesetzt und sogar die malaysische Armee als Exekutivorgan hinzugezogen.

Wir selbst haben während der ersten Phasen der MCO einige wenige Male, und immer nur einer von uns, den Weg in die Stadt gewagt für die allernötigsten Einkäufe und um Geld am ATM zu besorgen. Während es am Anfang schon recht spooky war, kehrte später immer mehr Normalität ein. Mundschutz und Gummihandschuhe wurden anfangs dringend empfohlen, später aber immer weniger von den Bewohnern genutzt.

Nach der 3. Verlängerung der MCO hat die malaysische Regierung die MCO in die sogenannte CMCO (conditional MCO) transformiert, d.h. nach und nach durften weitere Geschäfte aufmachen. Es blieb aber dabei, dass nicht Interstate gereist wird und die Staatsgrenzen dicht bleiben.

Das war ein tiefer Einschnitt im muslimischen Malaysia, befanden wir uns doch mitten im Fastenmonat Ramadan. Normalerweise heißt es zum Ende des Fastenbrechens (Hari Raya Aidilfitri), dass der große Exodus aus den Städten in die Heimatdörfer ansteht (“Balik Kampung”), um die Verwandtschaft zu besuchen.
Hierfür hat die malaysische Regierung tatsächlich Reisefenster mit vorheriger polizeilicher Genehmigung (bspw. über eine mobile App) vorgesehen. Unsere Gastfamilie und ihre Angestellten machten von diesen Fenstern auch Gebrauch, sodass wir auf unserer Isolationsinsel kurzzeitig nur zu dritt waren.

Visum, Social Visit Pass und Overstay

Wie bereits oben erwähnt, erhält jeder “normale” Tourist mit Einreise in Malaysia einen Aufenthaltstitel für 90 Tage, den sogenannten Social Visit Pass. Mit unserer Einreise am 03. März bedeutete das, dass wir bis zum 31. Mai maximal bleiben konnten. Bleibt man länger, gelangt man in den sogenannten Overstay, einen Status, bei dem viele Länder in Südostasien normalerweise keinen Spaß verstehen und empfindliche Geld- bzw. sogar Gefängnisstrafen verhängen und den Overstayer auch für eine längere Zeit für spätere Einreisen sperren (blacklisting).

Nachdem andere Länder in Südostasien wie Thailand oder Indonesien wegen der Pandemie bereits sämtliche Visabeschränkungen ausgesetzt hatten, war es in Malaysia lange Zeit ruhig dazu, wie mit etwaigen Overstayern umgegangen werden sollte.

Mit der CMCO verkündete die malaysische Regierung dann endlich ein Statement dazu: Man sagte allen Touristen im Overstay zu, dass sie ohne Strafen oder sonstigen negativen Konsequenzen bis zu 14 Werktage nach Ende der MCO Malaysia verlassen dürfen, sofern sie nach dem 01. Januar 2020 eingereist waren und ihr Visum während der MCO ungültig geworden ist.

Hiermit wurde man dem Dilemma gerecht, dass anfangs während der MCO, die Imigration Offices geschlossen und somit jegliche Möglichkeit einer Verlängerung von Visum oder Social Visit Pass ausgeschlossen war.

Für uns brachte das Statement bei der Erstverkündung erst mal überhaupt keinen Vorteil, da die CMCO zum Zeitpunkt der Verkündung bis zum 12. Mai terminiert war – somit auch 14 Werktage später noch deutlich vor dem Ende unseres Social Visit Pass. Erst mit Verkündung der nächsten MCO-Verlängerung, diesmal sogar bis zum 09. Juni, war klar, dass wir somit zumindest bis Ende Juni im Land bleiben können.

Termine beim Immigration Office haben wir dennoch vereinbart, wollten wir doch bis Ende Juli in Malaysia bleiben. An eine Fortsetzung unserer Reise in ein Drittland war schon lange nicht mehr zu denken. Die einzigen Länder, die ohne Quarantäne Einreisen erlaubten, waren Mexiko und Serbien. Später wurde dann angekündigt, dass die EU Mitgliedstaaten ab Mitte Juni auch wieder touristische Aufenthalte ermöglichen sollten – allerdings nur innerhalb der EU-Bubble – wir wären aber von außerhalb gekommen.

Die Recovery MCO – Rückkehr in eine neue Normalität

Für den 11. Juni hatten wir einen Termin beim Imigration Office. Wir wollten unseren Aufenthaltstitel bis Ende Juli verlängern. Dazu haben wir im Vorfeld unseren (bereits geplatzten) Rückflug mit Etihad auf Ende Juli umgebucht, ein Unterstützungsschreiben der deutschen Botschaft angefordert und erhalten und schriftliche Bestätigungen unser Krankenversicherungen zur Deckung jeglicher Kosten besorgt.

Am 07. Juni verkündete dann allerdings die malaysische Regierung, die sogenannte RMCO bis zum 31. August. Wichtigster Bestandteil dieser war, dass man wieder Interstate reisen darf. Nahezu alle Geschäfte (außer Pubs und Karaoke Bars) haben wieder eröffnet.

Auf den ersten Blick also ein Freilos, jetzt doch ohne eine Verlängerung beim Immigration Office, bis Ende Juli bleiben zu dürfen, oder? Die malaysische Regierung hielt sich dazu sehr lange bedeckt. Auf unserer Isolations-Insel haben einige andere Touristen berichtet, ihnen wäre beim Immigration Office telefonisch bestätigt worden, dass man nicht kommen müsse, denn man dürfe ja jetzt ohnehin bis zum 31. August (plus 14 Arbeitstage) bleiben. Auch diversen Quellen im Internet (z.B.die JetLagWarriors, Ken Abroad, Veggies on Tour) signalisierten das Gleiche. Sowohl die US-Botschaft als auch die britischen Behörden deuteten klar auf ein Bleiberecht bis Ende der RMCO hin. Von den unserem deutschen Botschafter Lambsdorff (ja genau Sohn von dem mit der Flick-Affäre) kam leider bis heute keine brauchbare Aussage in seinem Landsleutebrief.

Daher haben auch wir bei Immigration Office angerufen. Ein sehr bizarrer Anruf. Ich hatte den Eindruck, mit kleinen Mädchen zu telefonieren. Meine Frage wurde häufig wiederholt, aber irgendwie nie entschieden beantwortet. Dazu viele Weiterleitungen mit Pausenmusik, die an Pokemon erinnerte. Als meine Frage schließlich sehr suggestiv wurde (“Müssen wir den Termin wahrnehmen oder können wir sowieso bis zum 31. August bleiben?”), kam dann schließlich die zögerliche Bestätigung. Allerdings hatten wir leider immer noch nichts Schriftliches.

Wir haben den Termin beim Immigration Office schließlich nicht wahrgenommen, nicht zuletzt weil es eine Verlängerung ohnehin nur für 30 Tage gegeben hätte. Denn dann hätten wir noch zwei Mal dorthin gemusst, um jeweils um 14 Tage zu verlängern, damit wir den 31.07. (unseren gewünschten Ausreisetermin) erreichen. Und: Nur die 1. Verlängerung ist wohl gratis, während die anderen beiden mit Kosten verbunden wären.

RMCO – ein geschenktes Visum?

In den ersten Wochen der RMCO kursierten viele Gerüchte im Netz, ob denn nun die RMCO wirklich eine automatische Verlängerung des Visums sei. Es gab zahlreiche Berichte, dass Reisenden genau das beim Immigration Office zugesichert wurde, allerdings niemandem schriftlich.

Dann gab es aber eben auch Berichte von Festnahmen von Touristen im Overstay. Und schließlich ein sehr verwirrendes Statement vom Senior Minister, laut dem Ausländer bitte schleunigst das Land verlassen sollten.

Auch wenn es mittlerweile eine Reihe relativierender Pressemeldungen gibt, haben wir mittlerweile doch nochmal einen Termin beim Immigration Office – diesmal in Langkawi – vereinbart. Mittlerweile liegen wir terminlich so, dass wir mit einer Verlängerung (Special Pass – 30 Tage) wie geplant bis Ende Juli bleiben dürfen, ohne erneut verlängern zu müssen.

Aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage ist unser Verständnis, dass es niemals ein offizielles “Geschenk” an die Touristen gab, länger zu bleiben, sondern nur eine Kulanzregelung, ohne Visum das Land straffrei zu verlassen bzw. auch im Overstay eine Verlängerung zu beantragen. Kurzum also: Entweder as soon as possible raus oder offizielle Verlängerung. Klappt beides nicht, ist das auch nicht so schlimm, aber man sollte sich zumindest bemühen.

COVID-19 in Malaysia – eine Vorzeigemodell

Mittleweile gilt der Umgang mit COVID-19 in Malaysia über die Grenzen hinweg als vorbildlich.

Video zur Erfolgsstory COVID-19 in Malaysia

Die Strategie, die Bewegungsfreiheit lokal einzuschränken, insbesondere durch das Interstate-Reiseverbot, war sehr wirksam. Viele Bundesstaaten wie Kedah, Perlis, Kelantan oder das von uns während der MCO bewohnte Terengganu waren sehr schnell “grün”, d.h. es wurden keine aktiven Infektionen mehr gemeldet.

Zur Logistik: Als Europäer gab es eigentlich jederzeit die Möglichkeit, Malaysia zu verlassen. Während der ganzen MCO gab es pro Woche mehrere Linienflüge via Qatar (anfangs auch noch via London und Amsterdam) nach Deutschland. Reisewillige Touristen sind auf Kosten der malaysischen Regierung gratis vom Ort der “Strandung” nach Kuala Lumpurzum Flughafen gebracht worden. Von der deutschen Botschaft gab es ein Schreiben, welches zweckgebundenen Transit durch Malaysia erlaubte – auch Interstate.

In Summe gab es in Malaysia bis heute rund 8500 gemeldete Infektionsfälle und “nur” ca. 100 Todesfälle. In dem Bezirk in den wir uns aufhielten (Marang), gab es sage und schreibe 2(!) Infektionen und keinen Todesfall.

Freilich haben auch andere Staaten in Südostasien (isbesondere Thailand und Vietnam) hervorragende Zahlenwerte vorzuweisen, allerdings nach allem, was man so im Internet liest, doch unter deutlich strengeren Restriktionen – insbesondere auch für Touristen, die beispielsweise nur zu bestimmten Zeiten einkaufen durften oder gar nicht mehr so freundlich behandelt wurden. Das Ausreisen aus Thailand, Vietnam, Indonesien und Co. war offenbar auch nicht so einfach, da es keine Linienflüge mehr gab und man also auf Rückholaktionen der Bundesregierung angewiesen war.

In Malaysia hatten wir zu keiner Zeit das Gefühl, am falschen Ort zu sein. Natürlich ist einem schon mulmig zumute, in einer so globalen Krise einer fremden Regierung und fremden Menschen vertrauen schenken zu müssen. Die Malaysier sind aber die ganze Zeit sehr freundlich, besorgt, aber auch diszipliniert geblieben. Wenn wir von deutschen Corona-Demos berichtet haben, hat man uns nur ungläubig angelächelt.

Meanwhile in Germany

Auch wenn wir aktuell wohl in Malaysia bleiben können, beschäftigen wir uns natürlich mit der Situation in Deutschland. Aktuell führt man wohl wieder Quarantäne-Vorschriften für Rückkehrer aus Risikoländern ein.

Warum das RKI (Robert-Koch-Institut) Länder wie Malaysia nun zu solchen Risikoländern zählt, wird wohl das Geheimnis vom RKI bleiben. Singapur hat beispielsweise noch täglich massive Neuinfektionen, ist aber laut RKI kein Risikoland. In Europa riecht es aktuell überall nach einer zweiten Welle (isb. in Deutschland selbst).

Es bleibt nur zu hoffen, dass eine Quarantäne für uns sich nicht letztlich noch als Schutzisolation vor den ganzen Sommerurlaub-Heimkehrern aus Spanien, Italien, Frankreich, Kroatien etc. herausstellen wird….

Wir freuen uns schon auf die Lofoten, um einfach mal nicht ständig den Koffer von A nach B zu ziehen. Mein Osprey Trolley-Rucksack erweist sich schon als sehr praktisch, obwohl ich die Rucksack-Funktion wahrscheinlich nie verwenden werde. Dafür ist er einfach zu schwer.
Ich bin echt froh, wenn ich bald mit meinen analogen Büchern durch bin, da sie doch recht schwer sind. Vielleicht kommt uns ja bald mal jemand besuchen und nimmt die Sachen mit, die wir bisher noch nicht gebraucht haben. Ich tendiere mehr und mehr dazu, Ballast loszuwerden. Aber ich brauche doch alles! Meine Einstellung wird sich schon noch ändern.

Der ständige Wechsel von Unterkünften macht sich auf unsere Rücken bemerkbar. Mal ist ein Bett zu hart, mal zu weich, mal zu lang, mal zu kurz. Schneewittchen auf Reisen (lach). Nein, so schlimm ist es nicht. Bisher hatten wir tolle Unterkünfte und tolle Betten. Doch mein Rücken mag tatsächlich keine weichen Betten.
Das Schlafen im Zug sind wir ja von unseren Reisen durch Vietnam, Malaysia usw. gewohnt. Das klappt ganz gut. Heute Nacht steht uns die zweite Nachtfahrt bevor. Wir werden aber erst um kurz nach 9 Uhr ankommen, so dass wir ausschlafen können.

Was sehr anstrengt, ist die Fülle an neuen Informationen. Sobald wir irgendwo ankommen, wird die Stadt erkundet, was sich natürlich auf unsere Füße bemerkbar macht. Auf den Lofoten werden wir in erster Linie relaxen und Seeluft schnuppern. Schade, dass mein Tolino (Ebook-Reader) aktuell nicht so will wie ich es will. Vom Chromebook lassen sich die Dateien nicht übertragen. Das direkte Herunterladen funktioniert auch nicht. Dann muss ich mich eben mit meinem analogen Russisch-Lehrwerk abgeben.

Kleidung

Etwas Bequemes, das man schnell waschen kann und lange haltbar ist. Das ist der Anspruch an unsere Kleidung. Ich muss zugeben, dass ich ein paar Sachen extra für diese Reise gekauft habe. Für den Winter in Sibirien war ich einfach noch nicht ausgestattet. Deshalb habe ich gezielt Sachen gesucht, die möglichst ein kleines Packmaß haben und gut kombinierbar sind.

Taschen und Rucksäcke Stephi

Bereits im letzten Jahr habe ich mich mit dem für mich optimalen Reisegepäck auseinandergesetzt. In der Regel möchte ich mein Gepäck ziehen, was aber nicht immer möglich ist. Deshalb habe ich mich für den Osprey Soujourn 60 entschieden. Diesen haben mir meine Geburtstagsgäste zu meinem 40. Geburtstag geschenkt. Bereits auf unserer Malaysia-Reise 2018/2019 kam er zum Einsatz. Dazu habe ich einen Rucksack, derselben Marke Osprey daylite plus, den man davorspannen kann. Hinzu kommt eine kleine Handtasche mit Reißverschlüssen. Natürlich darf auch eine Gürteltasche nicht fehlen. Um besser packen zu können, habe ich mir noch ein Innentaschensystem bestellt, das ich jetzt erstmalig testen werde.

Noch zwei Wochen, dann geht die Weltreise endlich los. Wir sind schon dabei, uns von allen zu verabschieden. Nächste Woche steht der schwierigste Abschied an: von der Familie. Das Schöne ist, dass sich mittlerweile alle mir uns freuen und uns auf dem Blog folgen werden.

Wir haben jetzt alles beieinander. Die Visa sind da, wir sind gegen alles, was wir für nötig erachten, geimpft. Jetzt steht noch das Kofferpacken an. Aber das sind wir ja gewohnt von unseren bisherigen Reisen.

”Lesen verbindet”, das war ein Teil des Titels meiner zweiten Examensarbeit. Zur Vorbereitung der Weltreise brauche ich immer viel Literatur, die mich Land und Leuten näher bringt. Nicht nur Reiseführer, sondern auch Romane, die in unseren Destinationen spielen, stapeln sich in unserer Wohnung. Unterwegs werde ich größtenteils auf Ebooks zurückgreifen. Die Reiseführer in Buchform kommen natürlich mit, werden aber im jeweiligen Land verbleiben.

Reiseführer geht auf Reisen

In Myanmar habe ich meinen Reiseführer in einem Hostel hinterlegt, den ein deutsches Pärchen weiter nutzen konnte. Danach entstand ein netter Email-Kontakt.

Eine Weltreise ohne wirkliche zeitliche Begrenzung (wir haben ein ganzes Jahr zur Verfügung) sollte Zeit zu Spontanität bieten. Trotzdem haben wir natürlich vorher unsere Route und mögliche Zeiträume grob abgesteckt. 

Fest stand nur die Reise mit der transsibirischen Eisenbahn und der längere Aufenthalt in Asien sowie ein Trip durch Südamerika. Bei der Feinplanung kam dann noch Skandinavien dazu. Da wir im Winter durch Russland reisen wollen, um den Baikalsee im gefrorenen Zustand zu erleben, musste noch ein interessantes Ziel davor geschoben werden.

Obwohl wir schon viele Reisen in Richtung Asien unternommen haben, waren wir noch nicht gegen alles geimpft, was eine Weltreise erfordern könnte. Ob und wie und wann man sich impfen lassen sollte, bleibt ja jedem selbst überlassen. Für mich habe ich aber die Entscheidung getroffen, dass ein kleiner Pieks mein Leben und womöglich das meiner Mitmenschen retten kann.

Beim Beratungsgespräch fragte uns unser Hausarzt, der auch Spezialist für Gelbfieber-Impfungen ist, was denn unsere Reiseziele wären und holte sein Impf-Handbuch heraus. Nach fünf Minuten schob er es beiseite und sagte: Also einmal alles! Zu jeder Impfung erklärte er uns die Art der Dosierung und nannte uns Länder, für die diese Impfungen sinnvoll wären.

Impf-Marathon

Drei Monate vor unserer Reise ging der Impf-Marathon los. Impfungen, mit wahrscheinlichen Nebenwirkungen, habe ich auf die Sommerferien verlegt.

Wichtig ist, sich über die Impfintervalle zu informieren, da manche Impfungen Mehrfachimpfungen sind. Außerdem muss man sich frühzeitig mit den Impfbeständen in den Apotheken bzw. in der Stadt auseinandersetzen. Der Tollwut-Impfstoff ist zeitweise nicht zu bekommen. Außerdem gibt es Berufsgruppen, die für die Impfungen bevorzugt werden z.B. Jäger. Da muss man sich als Freizeit-Reisender hinten anstellen.

Letztendlich habe ich alle Impfungen gut vertragen. Lediglich nach einer gleichzeitigen Impfung von Tollwut (3. Injektion) und Typhus drehte in der folgenden Nacht mein Magen durch und warf mich am nächsten Tag völlig um. Mir war megaschlecht, denken konnte ich auch nicht mehr. Netterweise kamen im Fernsehen auch nur Kochsendungen und in meinem Kopfkino gab es nur triefende, fettige Burger. Naja, ich habe es überstanden. Den Tag darauf konnte ich wieder arbeiten, aber eine Woche nichts Richtiges essen. Geschadet hat es mir nicht.

Von der Gelbfieberimpfung habe ich nur eine Licht- und Berührungsempfindlichkeit davon getragen, die etwa eine Woche anhielt. Kein Drama! Jetzt habe ich in meinem Impfausweis eine von meinem Arzt und mir unterschriebene Impfbescheinigung, auf die ich auch meine Perso-Nummer eintragen musste.

Das haben wir geimpft
(bestehende Impfungen werden hier nicht genannt)

  • Cholera (Schluckimpfung, 2x)
  • FSMS
  • Gelbfieber (eine Spritze)
  • Japanische Enzephalitis (zwei Spritzen)
  • Hepatitis A & B (Auffrischung, eine Spritze)
  • Typhus (ein Spritze)
  • Tollwut (drei Spritzen)

Hm, wie soll man ein Weltreise vorbereiten? Nach der Beantragung der Jahresfreistellung vor 6 Jahren ist erstmal nicht viel passiert. Vor drei Jahren haben wir dann unsere Familien informiert und haben überraschend positive Rückmeldungen bekommen. Dann kamen natürlich Fragen, womit wir uns noch nicht so intensiv befasst haben. Wie seid ihr versichert? Braucht ihr Visa? Kommt ihr zwischendurch zurück?