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Zwei Nächte verbringen wir auf der Insel Pulau Perhentian Besar in Malaysia, die sehr touristisch erschlossen und familienfreundlich ist.

Unterkunft auf Pulau Perhentian Besar

Nach zwei Nächten im Zelt, was definitiv ein Erlebnis war, brauchten wir ein richtiges Bett und einen Ventilator. Über den Stefan Loose Reiseführer, den ich mir aus einem Resort (KBC) auf Pulau Kapas ausgeliehen hatte, fanden wir eine Unterkunft, die noch eine Platz für uns hatte. Manche Unterkünfte lassen sich nicht über die üblichen Buchungs-Portale, sondern nur über die jeweiligen Homepages oder telefonisch erreichen.

Nach dem Frühstück im Rainforest Café (Oliver hatte meinen Koffer durch den Dschungel getragen) brachte uns ein Taxi-Boot auf die andere Teilinsel von Pulau Perhentian. Obwohl es sich nur um ein kleines Holzboot handelte, fühlten wir uns sehr sicher, da die See sehr ruhig war.
In zweiter Reihe hatten wir eine Doppelhaus-Hälfte mit eigenem Bad, Terrasse und Klimaanlage für ca 25 € / Nacht (Abdul’s Chalets).

Wir hatten einen Ausblick auf viele Fischerboote und den anderen Inselteil Pulau Perhentian Kecil. Direkt gegenüber von uns liegt die Perhentian Island Mosque. Der Strand ist sehr familienfreundlich, denn das Wasser ist in einen Schwimm- und einen Schiffs-Bereich abgetrennt. Die Fische hier sind jedoch sehr aggressiv und beißen die Schwimmer. Wahrscheinlich sind sie es gewohnt, von Touristen gefüttert zu werden.

An beiden Abenden saßen wir im nebenliegenden Tuna Bay Island Resort, das fangfrischen Fisch und auch verschiedene Weine und Biere anbietet.

Interessante Beobachtung auf beiden Perhentian Inseln: Es war voll mit westlichen Familien mit holländischen, französischen und britischen Akzenten. Man könnte meinen Malaysias Außengrenzen sind wieder offen. De facto scheint es eine ganze Menge Expats mit europäischem Background in Malaysia zu geben… Hatten wir so auch nicht vermutet.

Die beiden Inseln von Pulau Perhentian gelten als die Malediven Südostasiens. Die Inseln sind beliebte Touristen und vor allen Backspacker-Spots, die von vielen Touristen wegen den tollen Unterwasserwelt aufgesucht werden. Als erstes beziehen wir Quartier im Dschungel und schnorcheln im nördlichen Teil der kleineren Insel (Pulau Perhentian Kecil).

Ankunft in Wakaf Bharu am 15. Juli

Nach wenig Schlaf im Nachtzug wollten wir zu unserer Unterkunft in der Nähe von dem Fähranleger in Besut fahren. In einem Chat mit dem Inhaber der Unterkunft stellte sich jedoch heraus, dass die vermeintlichen Queen-Size Betten nur 1,80 m lang sind. Zum Glück zeigte er sich einsichtig, dass wir nach einer Nacht im Zug nicht wieder in einem so kleinen Bett schlafen wollten und machte uns sogar alternative Hotelvorschläge.

Das Tok Aman Bali Beach Resort war ansprechend und genügte unseren “Ansprüchen”. Das Hotel ist zwar stark in die Jahre gekommen, doch hatte es noch einen gewissen Charme. Die Klimaanlage pustete nur wenig Luft ins Zimmer, morgens lärmten Kinder im Pool, das Abendessen war das schlechteste in ganz Malaysia (bis dahin – wir wissen bereits, es kommt noch schlimmer).

Pulau Perhentian – Leben im Dschungel, 16. Juli

Es war angenehm, im teilweise klimatisierten Hotelzimmer aufzuwachen. Zum Frühstück gab es ein tolles Frühstücksbuffet, das wir auf der Terasse mit Blick auf den See zu uns nahmen. 

Kurze Zeit später saßen wir auch schon im Grab-Taxi und fuhren ca. 7 km zum Busan Jetty. Unsere Tickets bekamen wir sehr schnell und durften sofort ins Boot steigen. Die Fahrt dauerte etwas über eine halbe Stunde und führte uns über strahlend blaues, klares Wasser auf ruhiger See. An einem kleinen Strandabschnitt wurden wir abgesetzt und entdeckten sofort das Rainforest Café, hinter dem der Campingplatz liegen sollte.

Der Weg zu unserem Zelt führte über Bäume und Wurzeln immer tiefer in den Dschungel hinein. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, denn ich hatte extra vorher gefragt, wie beschwerlich der Weg sei, da wir ja das ganze Gepäck mitschleppen mussten. Netterweise half mir ein Angestellter meinen 22 kg schweren Koffer zu tragen.

Der Anblick der auf Pfählen aufgebauten Zelte entschädigte uns für den Weg. Wir bekamen das erste Zelt, das in der Nähe der Open-Air-Duschen und -Toiletten lag. Alles war sehr tip top sauber. Im Zelt konnten wir sogar stehen und hatten genug Platz für das Gepäck.

Mit Schnorcheln und Badesachen bekleidet kletterten wir wieder hinunter und sprangen in das kühle Nass. Anders als auf Pulau Kapas waren hier nicht so viele Korallen und man konnte sehr gut schwimmen. Gelegentlich kamen ein paar Fische vorbei geschwommen, aber nach drei Monaten auf Pulau Kapas konnte nicht mehr viel Neues kommen.

In einer kleinen Bucht schwamm plötzlich ein Hai an mir vorbei. Geistesgegenwärtig zog ich schnell die Kamera und erwischte ihn tatsächlich noch, auch wenn er im Film nur klein und unscheinbar wirkt.

Begegnung mit einem Hai auf Perenthian

In der nächsten Bucht konnte man Cafés und Boote entdecken. Da wir jedoch kein Geld dabei hatten, war das kein reizvolles Ziel, sodass wir wieder zurück schnorchelten.
Dabei entdeckte ich einen quallenartigen Fisch mit einem riesigen Kopf mit Zähnen. Was das wieder war?

Im Rainforest Café nahmen wir noch eine Kleinigkeit zu uns, bevor es zurück zum Zelt ging.
In der Nacht gingen der Generator und das Licht aus, so dass wir den Geräuschen der Natur lauschen konnten. Mitten in der Nacht fing es dann an, in Strömen zu regen. Wir hatten zwecks Belüftung nur die Fliegennetztür zugegezogen und hatten Bammel, komplett nass zu werden. Doch die Zelte sind so gut mit Regenplanen ausgestattet, dass das kein Problem war.

Spaziergang über die Insel Pulau Perhentian Kecil, 17. Juli

Am nächsten Morgen wachten wir recht früh auf und gingen frühstücken. Der Kaffee schmeckte hier recht lecker, doch war er wieder mega süß, wie überall in Malaysia.

Heute wollten wir über die Insel spazieren. Der Weg führte an der Strecke vorbei, die wir tags zuvor geschnorchelt waren. Über gepflasterte, sehr unebene und teilweise rutschige Wege (es hatte nachts geregnet) marschierten wir zu einem Strandabschnitt mit Cafés. Die Unterkünfte auf dem Weg sahen sehr heruntergekommen aus. Da hatten wir schon Glück mit unserem auf Pfählen befestigtem Zelt.

An der Spitze der Insel Perhentian Kecil liegt ein großes Resort. Nur wenn man da durch geht, gelangt man zum nächsten Strand, wo wir Rosemarys Café aufsuchen wollten. Der Strand war eine große Baustelle mit allerlei Maschinen, die bei uns schon lange nicht mehr über den TÜV gekommen wären. Das Café jedoch war sehr nett. Hier werden Katzen wieder aufgepäppelt und man erzählte uns viel über die Rettung und Auswilderung von Baby-Schildkröten.

Nachdem wir wieder zurück waren, beschlossen wir, in dem Restaurant neben dem Zeltplatz einzukehren. Mein Tintenfisch mit Reis war sehr trocken, doch es war angenehm, dort zu sitzen. Oliver sprang nochmal ins Wasser, während ich mir anschaute, was Reisende für Bücher zurückgelassen hatten. Das einzige deutschsprachige Buch war eines über die schönsten Wanderrouten in Deutschland. Wer liest denn sowas, wenn man in Malaysia ist?

Wieder gingen wir sehr früh ins Zelt. Obwohl mittlerweile auch andere Bewohner auf dem Zeltplatz waren, benahmen sich alle so, wie es sich für die Einsamkeit im Dschungel gehört. Man lauschte der Natur und genoss die Einsamkeit.

Nach einer Woche sollten wir Rose und ihre Familie wiedersehen. In den Cameron Highlands in Malaysia holen sie uns mit dem Auto ab und wir fahren gemeinsam nach Ipoh. Abends machen wir bei ihrer Mutter ein Durian-Tasting.

Mit dem Auto von den Cameron Highlands nach Ipoh

Vormittags checkten wir aus unserem Hotel aus und Rose, Sohn Qimi und Enkelin Humaayra holten uns ab. Die Wiedersehensfreude war riesig.

Die Fahrt durch die Berge dauerte ewig, doch gab es viel zu sehen. An den Straßen waren Stände mit Flechtwerk oder Früchten aus den Bergen. Es gibt zwei Wege, die nach Ipoh führen. Leider hatten wir den längeren durch den Süden gewählt und saßen so lange im Auto.

Das erste Ziel war ein Einkaufszentrum, da Rose und Qimi noch einkaufen mussten. Wir aßen gemeinsam und verweilten dann bei einem Kaffee.
Unser Hotel Jindagu lag in der Nähe der Altstadt von Ipoh. Mit dem Zimmer waren wir sehr zufrieden, auch die Lage schien in Ordnung zu sein. Lediglich das Personal ist ein wenig unbeholfen – in Malaysia aber grundsätzlich eher die Regel als die Ausnahme.

Zimmer in Ipoh
Zimmer in Ipoh

Durian-Verkostung bei Roses Mutter

Gemeinsam fuhren wir daraufhin zum Haus von Roses Mutter, wo uns auch Nolly schon erwartete. Unterwegs stoppten wir bei einem der zahlreichen Durianhändler und Rose wählte für uns verschiedene Sorten aus.

In dem Haus von Roses Mutter machten wir dann das lange versprochene Durian-Tasting. Nolly war ganz in seinem Element, als er die verschiedenen Sorten Durian öffnete und uns anbot. Den Geschmack von Durian kann man nicht so genau beschreiben. Die Frucht ist süßlich-cremig. Einige Früchte haben einen leicht würzigen Geschmack, der an Zwiebeln erinnert. Viele Menschen ekeln sich vor dieser Frucht, doch uns schmeckte sie. Humaayra kann Durian nicht leiden, während ihre kleine Schwester Shamina darauf schwört.
In den meisten Hotels ist es verboten, Durian zu konsumieren. Erst kürzlich ging man in Deutschland von einem Stinkbomben-Attentat aus, als per Paket Durian geliefert wurde.

Es wurde ein netter Abend und wir durften wieder von allem probieren, was Roses Mutter gekocht hat. In Malaysia geht eben alles über den Magen.

Humaayra bekam von uns eine Zaubertafel geschenkt, da sie ein paar Tage zuvor Geburtstag hatte.

Von dem Taman Negara Nationalpark in Malaysia geht es per Privatvan in die Cameron Highlands. Wegen Corona sind die Verkehrswege noch sehr eingeschränkt.

Fahrt vom Taman Negara Nationalpark in die Cameron Highlands mit einem Privatvan

Recht früh mussten wir unser Zimmer räumen, damit wir um 9 Uhr frühstücken gehen konnten. Bard begleitete uns zu Fuß zu einem Restaurant, in dem man morgens schon Curry-Gerichte bekam. Sehr lecker. Außerdem nahmen wir lokale Nachspeisen mit Kokos und Bohnen für die Fahrt mit.

Da aktuell kaum Busse verkehren, hat uns Bard einen Privat-Van nach Tanah Rata, Cameron Highlands, organisiert. Wir hatten den kompletten Bus für uns, so dass jeder eine Reihe belegen konnte.

Unterwegs machten wir eine kurze Pause in Jerantut, wo wir die dreckigste Toilette Malaysias benutzen durften.
Weiter ging es durch das kurvenreiche Gebirge. Wir fühlten uns trotz der schnellen Fahrweise in den Bergen recht sicher.

Der Fahrer brachte uns direkt zu unserem kurz zuvor gebuchten Hotel, das uns in einem anderen Gasthaus in Kuala Tahan empfohlen wurde.

Cameron Highlands

Um 14.30 Uhr erreichten wir das Father’s Guesthouse, wo wir ein Zimmer mit Balkon gebucht hatten. Im Vergleich zu dem Platz, den wir auf Pulau Kapas hatten, kam uns das saubere Zimmer mit Dusche recht klein vor.
Die Menschen an der Rezeption waren sehr freundlich und halfen uns bei einer Tourbuchung für den nächsten Tag. Wir wollten uns die Teeplantagen und den Mossy Forest anschauen. Für eine geführte Privattour (es waren ja keine anderen Touristen da) war es erstaunlich günstig: 50 Ringgit pro Person, was etwa zehn Euro sind.

Am Taxistand fanden wir einen netten Taxifahrer, der uns zum Cameron Valley Tea House 2 fuhr. Wir hatten noch eine Stunde Zeit, bevor das Geschäft und das Café schließen sollten, weshalb der Fahrer netterweise auf uns wartete. Wir testeten mehrere Teesorten zu einem Stück Green-Cheesecake und Scones mit Erdbeermarmelade. Die Aussicht war atemberaubend, doch trotz fehlender ausländischer Touristen war es sehr voll.

Am Abend entdeckten wir ein tolles indisches Restaurant, das wir nur weiterempfehlen können. So lecker haben wir in Deutschland noch nicht indisch gegessen. Bars hatten natürlich noch geschlossen (wegen Corona), so dass wir den Abend im Hotel ausklingen ließen und schnell einschliefen.

Durch die Möglichkeit, wieder Interstate zu reisen, genießen wir noch einige Hightlights von Malaysia. Im Taman Negara Nationalpark machen wir eine Fahrt mit dem Longboat und klettern durch den Dschungel über den Canopy Walkway.

Longboat im Taman Negara
Longboat im Taman Negara

Fahrt mit dem Longboat im Taman Negara Nationalpark

Für 9 Uhr hatten wir uns mit Bard verabredet, er brachte uns zum Frühstück in ein Roti Canai Restaurant. Anders als wir es von Pulau Kapas gewohnt waren, wurden hier die Rotis frisch zubereitet. Mit Zwiebeln und Käse war das eine leckere Sache. Der Kaffee war natürlich wieder extrem gesüßt – auf einen Milchkaffee ohne Zucker freue ich mich schon wieder.

Am Bootssteg setzten wir uns zu zweit in ein Longboat. Normalerweise fährt man zu viert, aber jetzt, wo kaum Touristen im Land sind, durften wir alleine fahren (200 Ringgit = 42€). Hinten war der Motor mit dem Bootsmann, vorne saß jemand, der Zeichen gab und mit einem Paddel steuerte.
Das Wasser war sehr flach und man musste aufpassen, nicht auf Steine zu fahren. Um uns herum zeigte sich ein sattes Grün, überall sich in den Himmel streckende Bäume, sich schlängelnde Äste und Blumen in allen Farben.

Nach etwa 50 Minuten fuhren wir auf die Steine und der Steuermann deutete uns an, auszusteigen. Durch flaches Wasser wateten wir über ein paar größere Steine zum Festland. Dort war ein kleiner Weg, der oberhalb des Flusses entlangführte. Man merkte, dass hier länger keiner mehr war, denn wir mussten uns durch zugewachsene Wege, herabgefallene Äste und Bäume hindurchschleichen. Nach etwa 45 Minuten waren wir am Ziel, denn der Weg war zu Ende. Über ein paar Felsen kletterten wir mithilfe eines Seils zum Wasser hinunter und hielten unsere Füße hinein. Ganz hereinspringen wollten wir nicht, da es doch sehr kalt und glitschig war. Außerdem war es sehr einsam, sodass man keine Hilfe hätte holen können, wenn doch etwas passiert wäre.

Kelah Sanctuary – Fischschutzgebiet im Taman Negara

Um 13.15 Uhr waren wir zurück am Boot und machten noch einmal Halt am “Kelah Sanctuary”, einem Schutzgebiet für Fische, wo wir auch Fischfutter für die Flussfische bekamen. Noch nie haben wir Fische gefüttert, doch es war lustig zu sehen, wie die Fische aus dem Wasser gesprungen kamen.

Auf dem Rückweg machte uns der Bootsmann noch auf einen Python aufmerksam. Wir hatten die Schlange, die im Baum saß, erst gar nicht gesehen, so dass der Bootsmann wendete und so lange hielt, bis ich die Schlange fotografiert hatte.

Python im Taman Negara
Python im Taman Negara

Canopy Walkway (Hängebrücke) im Taman Negara

Zum Ende der Bootstour baten wir, am gegenüberliegenden Ende herausgelassen zu werden. Wir hatten nämlich noch ein wenig Zeit, bevor der Canopy Walkway wieder schließen sollen. Ohne Pause marschierten wir erneut den Weg nach oben und kamen um 14.45 Uhr an. Die Leute dort waren sehr überrascht, uns zu sehen, denn wir waren wieder die ersten Touristen nach drei Monaten MCO. Nach ein paar Regeln durften wir auf die Hängebrücke. Das erste Stück war noch recht unspektakulär, doch im Laufe der kommenden Zwischenstationen ging es immer höher. Zwischen und über den Baumkronen schritten wir über die wackelige Brücke mit einem Abstand von 10 Metern zueinander. Begleitet wurden wir von einem Ranger, worüber ich auch sehr froh war. Auf der vierten Brücke ging es über eine Leiter vorwärts wieder runter, was eine neue Herausforderung darstellte.
Insgesamt waren es 280 Meter, die wir in luftiger Höhe verbrachten. Eigentlich sollten es laut Internet- und Buch-Recherche 530 Meter sein, doch ich war nicht traurig, dass es kürzer war.

Im Park genossen wir noch die Geräusche der Natur, bevor es zurück zur anderen Flussseite ging. Den Abend ließen wir bei einem malaysischen Burger om Ann’s ausklingen und uns anschließend von Bards Sohn wieder abholen. Das war wieder ein aufregender Tag.

Der Taman Negara Nationalpark in Malaysia ist einen Besuch wert. Über den Tembeling-Fluss gelangt man in den Regenwald, der zu Fuß gut zu entdecken ist.

Ankunft in Kuala Tahan

Am frühen Morgen kamen wir völlig übermüdet in unserem Hotel AsiaCamp Resort an und mussten deshalb erstmal ausschlafen. Gegen 12 Uhr meldeten wir uns bei Bard, dem Resort-Inhaber, der uns sofort mit seinem Pick-Up-Truck zum Fluss fuhr. Die Fahrt dorthin war sehr aufregend, weil es doch schon schnell über eine hügelige Straße ging, die am Ende sehr steil zum Fluss hinab ging.

Im Floating-Restaurant auf dem Tahan River nahmen wir eine Kleinigkeit zu uns und stiegen dann auf ein kleines Boot, das uns auf die andere Seite des Flusses brachte. Dort mussten wir uns registrieren und die Temperatur wurde -wie überall- in Malaysia in RMCO-Zeiten gemessen.

Taman Negara Nationalpark

Und schon befanden wir uns Taman Negara Nationalpark , einem weitläufigen Regenwald in Malaysia. Nach Entrichtung des Eintritts und auch der Gebühr für den Canopy-Walkway machten wir uns auf den Weg. Hier waren wir die ersten ausländischen Touristen. Der Dschungel war komplett leer und wir begegneten keiner Menschenseele. Auf gut gebauten Pfaden aus Holzbrettern mit vielen Hinweisschildern zu Richtungen und Baumnamen marschierten wir durch den Regenwald. Die Tiere machten schon sehr merkwürdige Geräusche. Insbesondere das Zirpen und Pfeifen war sehr ungewohnt. Oliver verglich diese Geräusche mit einem Autohaus, in dem alle Autoalarmanlagen gleichzeitig hupen.
Die Pfade wurden von vielen unregelmäßigen Stufen unterbrochen. Ständig ging es treppauf, treppab. Oft waren keine Geländer vorhanden und an den Seiten zeigten sich Abgründe tief in den Regenwald hinein. Auf einer kleinen Anhöhe machten wir eine kleine Pause, bevor wir auf den Canopy-Walkway, einer 280 m langen Hängebrücke klettern wollten.
Um 15.15 Uhr erreichten wir dann die verschlossene Hängebrücke. Der Eingang war durch Schlösser versperrt. Erst waren wir sehr überrascht, denn es gab weder Sturm noch Regen, was eine Schließung der Brücke gerechtfertigt hätte, doch dann fanden wir heraus, dass der Walkway nur bis 15 Uhr geöffnet hat. Ohne unsere kleine Pause wären wir noch pünktlich gekommen.

Zurück ging es einen anderen Weg, der etwas flacher, dafür aber länger war. Teilweise waren die Stufen beschädigt und gesperrt, so dass wir mit Hilfe eines Seils an den Bäumen vorbeiklettern mussten.
Durch das Mutiara Resort mit vielen kleinen Hütten spazierten wir zurück zum Boot. An den Hütten hatten sich mehrere Affen-Familien breit gemacht und wirkten etwas bedrohlich auf uns. Die Affen-Papas kamen sehr nah an uns heran, wahrscheinlich um die Mütter und Babys zu schützen.

Abendausklang

Wir sind durch die drei Monate auf Pulau Kapas gar nicht mehr gewohnt zu laufen. Lediglich schwimmen waren wir täglich. Deshalb waren wir ganz schön müde, als wir wieder auf der anderen Seite des Flusses ankamen. Im Wild Lodge direkt am Wasser fanden wir ein nettes Plätzchen, um den Abend bei einem Bierchen ausklingen zu lassen. Die jungen Betreiber waren sehr neugierig und nett zu uns und gaben uns Informationen zu den Cameron Highlands – unserem nächsten Ziel. Im Straßenrestaurant Ann nahmen wir noch ein malaysisches Abendessen zu uns, das aber nicht mit dem Essen von Rose zu vergleichen ist. Allerdings erspähten wir einen vielversprechende Burger-Büdchen als Teil des Restaurants, das von uns für den folgenden Tag auf die Liste gesetzt wurde. Bards Sohn sammelte uns schließlich mit dem Pick-Up ein und wir fielen sehr müde ins Bett.

Mit dem Zug (local train) geht es von Kota Bharu ganz langsam durch den Dschungel. In Gua Musang steigen wir in den Nachtzug, um uns dann mit dem Taxi nach Kuala Tahan bringen zu lassen. Hier erwarten und ein paar Tage im Dschungel im Taman Negara Nationalpark.

Zugfahrt durch den Dschungel von Malaysia

Der Zug sollte um 14.52 Uhr fahren, so dass wir noch bis mittags im Hotel bleiben konnten.
Am Bahnhof erstanden wir ganz unkompliziert unsere Tickets. Für umgerechnet 10 € konnten wir so von Kota Bharu über Gua Masang nach Jerantut fahren. Der Ticketverkäufer war ganz begeistert davon, dass wir diese Fahrt unternehmen wollten. Auch die Angestellten vom Bahnhofsrestaurant waren sehr redselig. Sie waren ganz fasziniert davon, dass wir noch weiter in Malaysia bleiben wollen, obwohl wir schon so lange hier sind.

Im ersten Zug von Kota Bharu nach Gua Masang hatten wir freie Platzwahl. Da der Zug nur gering belegt war, konnte Oliver auf dem linken und ich auf dem rechten Fensterplatz sitzen. Ganz gemächlich fuhr die Lok durch kleine Dörfer und riesige Baumlandschaften. Unter uns zeigten sich kleine und große Flüsse, Reisfelder wurden bewässert. An den Bahnhöfen waren immer Kinder, die den Reisenden zuwinkten.
Nach einiger Zeit verzog sich der Himmel und es goss in Strömen. Von draußen hörten wir viele Menschen amüsiert kreischen, der Zug tutete, um Kühe und Schafe von den Gleisen zu scheuchen. Die Türen waren während der Fahrt geöffnet, so dass Wind und Gerüche zu uns herein strömten.

In Gua Musang mussten wir den Zug verlassen (20.20 Uhr) und etwa drei Stunden auf den Nachtzug warten. Der Bahnhof sollte die schönste Bahnhofstoilette in ganz Malaysia haben, doch das konnten wir nicht bestätigen. Die Toiletten sowie der ganze Bahnhof sahen genauso aus wie der Bahnhof in Kota Bharu.

Mit unserem Gepäck machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Im chinesischen Viertel wurden wir freundlich empfangen. Das Essen war gut, aber die Toilette wieder eine Herausforderung. Mitten in der Küche war ein nach oben geöffneter Raum abgetrennt, in dem sich ein Stehklo befand. Auf Reisen sind Toiletten meist eine Herausforderung.

Gegen 23 Uhr traf der Nachtzug ein, in dem wir fest zugeteilte Plätze hatten. Trotz Müdigkeit konnten wir nur wenig schlafen und erreichten um kurz vor 3 Uhr am nächsten Morgen Jerantut. Im Vorfeld hatten wir ein Taxi organisiert, das uns sehr sicher auf der sehr guten kurvigen Straße in Richtung Taman Negara fuhr. Unterwegs mussten wir mehrfach bremsen, da Kühe auf der Straße standen oder schliefen. Außerdem begegneten uns kleinere Schweinchen und natürlich Katzen. Weitere Dschungelbewohner zeigten sich nicht.

Nach einer Stunde erreichen wir das AsiaCamp Resort, wo etwa eine halbe Stunde später auch der Besitzer eintraf. Wir bekamen ein schönes Zimmer mit fünf Betten. Alle anderen Zimmer waren wegen einer Firmenveranstaltung einer Ölgesellschaft besetzt. Gut für uns.