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Transsibirische Eisenbahn

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Ankunft in Wladiwostok

Ankunft in Wladiwostok
Ankunft in Wladiwostok

Um 14.30 Uhr erreichten wir endlich unser letztes Ziel auf der Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn: Wladiwostok!
Schon der Bahnhof beeindruckte uns sehr mit seinem schönen Bahnhofsgebäude direkt am Meer. Eine riesige Brücke und hohe Kräne schmücken das Stadtbild. Neben der zugefrorenen Bucht recken sich Berge in den Himmel, die noch durch Hochhäuser auf den Bergspitzen erweitert werden.

Aussicht Wladiwostok
Aussicht Wladiwostok

Zu Fuß erreichten wir unser Hostel, wo wir ein Zimmer mit eigenem Bad bewohnen sollten. In Wladiwostok ist es merklich wärmer als auf unserer bisherigen Reise quer durch Russland. Trotzdem sind wir froh über unsere Wintersachen, die wir voraussichtlich hier in einem Second-Hand-Laden abgeben werden.

Nordkoreanische Küche

Nordkoreanisches Getränk
Nordkoreanisches Getränk

Der Hunger trieb uns direkt mit dem Taxi zum nordkoreanischen Restaurant, das Oliver im Vorfeld für uns ausgesucht hatte. Die Kellnerin brachte das Fleisch mit einer Pfanne an unseren Tisch und briet dieses, so wie wir es von (süd-) koreanischen Restaurants in Deutschland kennen. Zwischen der nord- und südkoreanischen Küche konnten wir nicht viele Unterschiede ausmachen. Mitunter durch die Getränke hatten wir eine sehr hohe Rechnung, was wir in Russland schon gar nicht mehr gewohnt waren.

Zurück fuhren wir mit dem Bus, in den wir einfach einstiegen. Gezahlt wird beim Rausgehen, was mit google pay mit meinem Handy funktioniert.

Abends trafen wir Alexej, den Olli in Indien kennengelernt hatte, in einem Pub (Cat&Clover Art Music Pub).
Es wurde ein sehr lustiger Abend. Zum Abschluss machten wir einen Spaziergang über die zugefrorene Bucht, was ein tolles Erlebnis war! Wenn es nach Alexej gegangen wäre, hätten wir noch die Sauna aufgesucht und anschließend einen Sprung ins Meer gewagt. Zum Glück konnten wir ihn von dieser Idee abbringen.

Treffen mit Alexej
Treffen mit Alexej

Heute morgen um 7 Uhr wurden wir in unserem Vierer-Abteil in der Transsibirischen Eisenbahn auf dem Weg von Ulan-Ude nach Wladiwostok durch den Eintritt eines neues Gastes geweckt.

Während wir jetzt zwei Tage das Vierer-Abteil für uns hatten, kam heute eine Dame in unser Abteil, die aber nicht lange störte, sondern sofort einschlief.

Ein Tag in der Transsibirischen Eisenbahn

Gegen 10 Uhr erwachte ich und sah draußen wieder die schöne schneebedeckte Landschaft an uns vorüberziehen. Oliver wurde kurze Zeit später wach und organisierte uns Kaffee, das heißt Wasser für unseren Instantkaffee. Während dieser Zeit stellte sich mir Olga, unsere Mitfahrerin vor. Sie konnte etwas Englisch, verriet mir aber nicht, wie weit sie fahren muss. 

Der Tag verlief unspektakulär. Die Toilette, in der es tags zuvor zu einer Überschwemmung gekommen war, funktionierte immer noch nicht. Dafür musste die zweite Toilette von etwa neun Personen geteilt werden. Es waren nur noch zwei weitere einzelne Damen und eine Familie mit Kleinkind an Board. Katzenwäsche funktionierte ganz gut, weil das Wasser erwärmt war. 

Verzweifelter Versuch etwas anderes zu Essen zu bekommen

Essen in der Transsib
Essen in der Transsib

An einer Station machten wir länger Halt, was für uns die Chance auf etwas anderes zu Essen war. Zum Frühstück hatten wir beiden wieder einen Nudel-Snack verspeist. Langsam kann ich sie nicht mehr sehen. Mit Jacke, Rock, Stiefeln und Spikes ausgerüstet verließ ich den Zug und fragte unsere Provodniza, wann es weiter gehen würde. Dabei zeigte ich auf meine Uhr und wir verstanden uns perfekt. Außerdem fragte ich, wo ich etwas zu Essen her bekäme. Sie zeigte in die Richtung und machte ein Zeichen, dass der Weg etwas weiter wäre. Gut, in 45 Minuten schaffe ich es wohl, am Bahnsteig etwas zu Essen zu bekommen. Trotzdem sprintete ich und sah ziemlich weit hinten eine kleine Bude.

Glücklich hatte ich Wasser, Kekse und zwei Hotdogs ausgewählt als mir die Verkäuferin klarmachte, dass sie die 1000 Rubel (15€) nicht wechseln könne. Auch auf 500 Rubel konnte sie mir nicht wechseln. Die einzige Lösung war, lediglich die Hotdogs zu kaufen, die 100 Rubel kosteten, welche ich zum Glück noch klein hatte.

Hinter mir hatte sich derweil eine Schlange gebildet und die Zugtüren waren verschlossen. Zwar hatte ich noch viel Zeit, doch ein leichtes Panik-Gefühl überkam mich. Meinen Pass und mein Handy hatte ich dabei, notfalls wäre ich Oliver einen Zug später gefolgt. Doch ich erreichte pünktlich unser Abteil und wir aßen das, was ich organisiert hatte. 


An unserem zweiten Tag in der transsibirischen Eisenbahn auf der Fahrt von Ulan-Ude nach Wladiwostok in Russland konnten wir gemütlich ausschlafen. 

Ein Tag in der Transsibirischen Eisenbahn

Gegen 13 Uhr erwachten wir erst. Schlafen kann man in der Transsibirischen Eisenbahn gut. Außer der tollen Landschaft, die wir meist bestaunten, passiert hier ja nicht viel.

Wir trafen uns unten auf meinem Bett. Wie auch schon bei der Fahrt von Nowosibirsk nach Irkutsk haben wir ein Bett unten und eins oben gewählt, damit wir tagsüber auch zusammen sitzen können.
Den Tag vertrieben wir uns mit Uno, Lesen (Stephi) und Netflix (Oliver).

Flut in der Transsib
Flut in der Transsib

An den Stationen steigen oft alle Passagiere aus, um zu rauchen. Das Laster haben wir ja nicht. Deshalb waren wir ziemlich alleine im Zug, als ich ein Zischen hörte. Hier wird ja viel gereinigt und repariert während der Fahrt, weshalb mich das erst nicht beunruhigte. Dann sah ich jedoch Wasser den Flur entlang rinnen. Ich rief auf Englisch, dass hier etwas nicht in Ordnung sei, aber der einzige Russe, der noch im Zug war, telefonierte gelassen weiter.
Ok, das ist wohl nicht unser Problem. Die einzige Möglichkeit, dass das Wasser nicht in unser Abteil lief, war, die Türe zu schließen.

Als der Zug sich in Bewegung setzte, wischte die Provodniza, die gleichzeitig auch Reinigungsfrau für Toiletten und Abteile ist, den ganzen Zug durch. Die Toilette ist seit dem Vorfall verschlossen. So einfach löst man hier Probleme.


Unser Kurzaufenthalt in Ulan-Ude, Russland, wurde durch die perfekte Wohnung sehr angenehm. Wir starteten ganz gemütlich und verweilten zur weiteren Recherche und zur Erweiterung des Blogs in der Wohnung. Heute sollte die lange Zugfahrt nach Wladiwostok starten.

Reisevorbereitungen

In einem Supermarkt, der sich in unserem Wohnblock befand, kauften wir das Nötigste für eine knapp viertägige Zugfahrt. Tee hatten wir immer noch aus Düsseldorf. Wir erstanden Instant-Kaffee, Nudelsuppen und Kekse. Außerdem gönnten wir uns zwei Säfte und russische Brotchips in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Ohne Spikes an den Füßen machte Oliver eine kurze Bekanntschaft mit dem schneebedeckten Boden, verletzte sich aber zum Glück nicht. Man sollte die Gegebenheiten hier nicht unterschätzen.
Unsere Gastgeberin kam um 15.45 Uhr, als wir schon fast alles zusammen gepackt hatten. Überschwenglich verabschiedete sie sich und wir stiefelten mit Sack und Pack zum Bahnhof, der zum Glück sehr nah war. 

Bahnhof von Ulan-Ude

Im Bahnhof erfolgten die obligatorischen Sicherheitskontrollen. Oliver organisierte noch schnell die Ausdrucke unserer Tickets und wollte noch Wasser, das wir vergessen hatten, besorgen. Doch im ganzen Bahnhof ist kein Geschäft. Erst am Gleis bekamen wir noch Getränke aus einem kleinen Kiosk.

Blick aus der Transsib
Blick aus der Transsib

Der Zug startete pünktlich und wir waren happy, dass wir alleine in unserem Abteil waren. So konnten wir uns gegenüber sitzen und unseren ersten Snack einnehmen. Am Bahnsteig hatten wir schon ein wenig Smalltalk mit unserer Schaffner in (russ. : Provodniza) betrieben (sie hatte sich über meinen zweiten Vornamen, der ja russisch klingt, gefreut). Es ist immer besser, wenn man die Provodniza als Freund hat, insbesondere auf einer so langen Fahrt. 

Unsere erste Nacht startete ganz gemütlich auf leisen Schienen.

Nach einer schönen Zeit in der Mongolei erreichen wir Ulan-Ude in Russland, wo wir eine Nacht bleiben, um dann weiter nach Wladiwostok zu fahren.

Ankunft in Ulan-Ude

Anders als in Deutschland, wo dezent an die Tür geklopft wird, öffnet die Zugbegleiterin die Tür, um uns zu wecken. Wir waren zum Glück schon wach und packten schnell die Sachen zusammen.

Den Bahnhof von Ulan-Ude verließen wir schnell, um unsere Unterkunft um 8 Uhr zu erreichen. Fälschlicherweise gingen wir in ein Hostel, das dieselbe Hausnummer wie unsere Unterkunft hat. Leider verstand uns keiner und auch die Übersetzungs-App war keine große Hilfe. Netterweise las uns unsere Gastgeberin auf der Straße auf und umarmte uns herzlich.
Während die Waschmaschine lief, schliefen wir erstmal bis mittags, die Zoll-Kontrollen in der Nacht waren doch anstrengend.

Erkundung der Stadt Ulan-Ude

Über den Bahnhof wollten wir in die Innenstadt gelangen. Laut dem Transsib-Handbuch gibt es eine Brücke und auch einen Tunnel, um die Gleise zu überqueren. Im Bahnhofs-Gebäude gab es wieder Sicherheitskontrollen. Dann erreichten wir eine Brücke, die aber nur bis zu den mittleren Gleisen reichte. Am anderen Ende des Gleises sahen wir dann die Überführung, die bis direkt in die Stadt führt.
Vorbei an kleineren Hostels und Supermärkten kamen wir dann schnell zum Kopf von Lenin.
Wie in anderen russischen Städten fanden wir hier Eisskulpturen und eine Eisbahn vor.

Lenin Kopf
Lenin Kopf

Diesmal musste ich die Rutsche ausprobieren. Die Kinder hatten alle Plastik-Untersetzer, mit denen man rutschen konnten, ich hingegen setzte mich auf meinen Thermo-Rock. Darauf bot mir ein etwa 12jähriger Junge seinen Plastik-Sitz an und ich rutschte in Windeseile hinunter. Was für ein Spaß!

Der Musikbrunnen ist aktuell nicht in Betrieb, wird aber abends beleuchtet.

Restaurants in Ulan-Ude

Zu Fuß gingen wir in eisiger Kälte (es waren mittlerweile schon wieder -19° Grad) marschierten wir die Ulitsa Yerbanova entlang, um im Marco Polo Restaurant zu essen. Das Interieur strahlte eine Gemütlichkeit aus. Im hinteren Bereich gab es kleinere Räume, die an Wohnzimmer erinnerten. Das Personal sprach sehr gutes Englisch und das Essen ist sehr zu empfehlen.

Café Ulan Ude
Café Ulan Ude

Die Einkaufsstraße Ulitsa Lenina hatte für uns keinen besonderen Reiz. Interessant waren jedoch die Statuen, die überall in der Stadt herumstehen. Von außen entdeckten wir ein Café, das sehr interessant aussah.
Innen wirkte alles wie aus sowjetischen Zeiten. Die Gläser haben ein geriffeltes Muster, was wohl auch typisch hierfür ist.

Zurück bei Lenins Kopf kehrten wir am Ploschad’ Sovetov in den Gastro Pub Churchill ein, wo wir uns nochmal kleine Snacks kommen ließen. Die Band begeisterte uns nicht so. Sie schafften es gerade mal drei Lieder am Stück zu spielen.

Auf dem Heimweg entdeckten wir die Unterführung unter den Gleisen. Dieser Tag war insgesamt eher zum Ausruhen gedacht und ein Zwischenstopp, bevor es auf die lange Zugfahrt nach Wladiwostok geht.

Unser letzter Tag in Ulan-Bator in der Mongolei brach ganz entspannt an. Für diesen Tag hatten wir nichts geplant und konnten so in Ruhe packen und noch etwas einkaufen.

Der letzte Morgen in Ulan-Bator

Per Mail und auch nochmal persönlich hatten wir gefragt, ob wir das Zimmer bis mittags um 14 Uhr haben könnten, was kein Problem darstellte. So konnten wir noch etwas Bargeld holen, um das Zimmer zu bezahlen und Vorräte für die Zugfahrt organisieren.

Am Bahnhof klappte die Auszahlung an mehreren Automaten nicht, bis Oliver feststellte, dass der Betrag, den wir haben wollten, zu niedrig war. Ziel war ja, das mongolische Geld durch die Barzahlung im Hotel auszugeben, es fehlten uns jedoch etwa 15€. Also kauften wir von dem Geld noch Proviant.

Im Hotel LG Hostel zahlten wir und verabschiedeten uns herzlich. Hierher werden wir bestimmt wieder kommen, falls es uns erneut in die Mongolei verschlägt. Das Hotel ist günstig und liegt in Bahnhofsnähe. Zwar ist die Ausstattung noch verbesserungswürdig, aber man ist gerade fleißig dabei, das Hotel zu verschönern. Gut waren die Nähe zum Bahnhof, die Größe des Zimmers, das kostenlose Trinkwasser, das man sich abfüllen konnte und auch der Schreibtisch.

Bahn Modell UB
Bahn Modell UB

Nachdem wir in dem Bahnhofs-Restaurant gegessen hatten (wir hatten direkten Blick auf unseren Zug), betraten wir wieder einen Zug für unsere Weiterreise. Lustigerweise hatten wir denselben Zug wie auf der Hinreise nach Ulan-Bator und dadurch auch dieselbe Zugbegleiterin. Sie zeigte aber keine Wiedersehensfreude, sondern kontrollierte ganz ernst unsere Tickets.

Für diese Zugstrecke haben wir uns wieder ein Ticket in der 1. Klasse gegönnt. Hierfür haben wir das  Geburtstagsgeld meines Vaters investiert.
Auf der Hinfahrt haben wir ja bereits die Erfahrung gemacht, dass die Zollkontrollen sehr langwierig sind und dies in einem Zwei-Bett-Abteil angenehmer ist.

Wieder fuhren wir pünktlich ab. Da es erst später Nachmittag war, konnten wir die tolle Landschaft genießen. Beeindruckend waren die schneebedeckten Berge, auf denen gelegentlich Pferde, Kühe und Yaks zu sehen waren. Weiterhin gab es immer mal wieder kleine Siedlungen, mit kleinen Häusern, abgesteckten Grundstücken und gelegentlich auch Jurten.

Die Zollkontrollen dauerten wieder zwei mal knapp zwei Stunden. Wir mussten die Taschen öffnen, Betten hochklappen und die Kabinen für eine Inspektion frei machen. Zweimal wurden unsere Pässe mit heraus genommen und die Visa kontrolliert.

Heute sollte es recht früh in Richtung Gorchi-Tereldsch-Nationalpark. Dafür hatten wir eine Tour organisiert. Der Fahrer sollte uns mit 2 weiteren Teilnehmerinnen (Portugiesinnen aus dem UB Guesthouse) in den Gorkhi-Terelj-Nationalpark fahren und uns die Dschingis-Khan-Statue, Turtle Rock und eine bewohnte Jurte zeigen.

Abholung vom Hotel

Um 10 Uhr standen wir startklar, bepackt mit Lebensmitteln für uns und Geschenken für die Nomaden-Famlilie, auf der Treppe unseres Hostels und warteten auf den Fahrer. Es war interessant, das Treiben auf der Straße zu beobachten. Es wurde ausgeladen, Menschen spazierten vollbepackt über die Straße, der Bus fuhr vorbei. Knapp 20 Minuten später kam der Fahrer und winkte uns heran. Wir waren nicht schwer zu erkennen, weil wir die einzigen Europäer weit und breit waren.
Das Auto war recht klein für fünf Personen, so dass wir gequetscht durch den Stau in der Innenstadt fuhren.
Oliver hat herausgefunden, dass auch hier nur bestimmte Nummern auf Kennzeichen an bestimmten Tagen fahren dürfen, um das Verkehrschaos zu unterbinden. Das klappt noch nicht so ganz.

Besuch des Gorchi-Tereldsch-Nationalpark

Dschingis-Khan-Statue

Dschingis Khan
Dschingis Khan

Nachdem wir den Stau hinter uns gelassen hatten, passierten wir gut ausgebaute Straßen. Neben uns verliefen Gleise und gelegentlich brauste ein Zug an uns vorbei.
Gut zwei Stunden nach unser Abfahrt sahen wir eine Reiter-Kolonie aus Stein (?). Dahinter ragte gut sichtbar Dschingis-Khan in die Höhe. Dies war unser erster Stopp. Wie vereinbart, war der Eintritt nicht im Tour-Preis enthalten, was die Mädels aber missverstanden hatten. Sie waren ohne Geld und Karten zu dieser Tour aufgebrochen. Meines Erachtens etwas riskant, man weiß ja nie, was unterwegs passiert.

Also gingen wir alleine in das Gebäude, wo uns eine Führung erwartete. Wir sahen einen ledernen Stiefel, für den Leder von 40 Rindern benötigt wurde. Eine riesige Pferde-Peitsche steht für den Ort, an dem der Legende nach die Peitsche von Dschingis-Khan gefunden wurde. Olli fragte, wo denn die echte Peitsche wäre. Das brachte den Mann ganz schön ins Schwitzen. Er entschuldigte sich und sagte, dass die Führung unten weiter geht. 
Von da an waren wir ohne fachkundiges Personal, lediglich unser Fahrer begleitete uns. Es waren Jurten in verschiedenen Ausführungen dargestellt. In einem Film wurde gezeigt wie die Statue, die über 40 m hoch ist und aus rostfreiem Stahl gebaut wurde, errichtet wurde. 
Anschließend ging es mit dem Aufzug drei Etagen höher. Von dort führten zwei weitere Etagen zur Spitze der Statue. Draußen konnten wir Auge in Auge Dschingis-Khan ins Antlitz blicken. Oben war es nochmal kälter.

Die Mädels hatten die Erlaubnis, auf uns auf einem Sofa zu warten. Den Souvenier-Shop durften sie aber nicht betreten (hatten ja sowieso kein Geld dabei).

Turtle Rock

Turtle Rock
Turtle Rock

Eine Fels-Formation erinnert an den Umriss einer gigantischen Schildkröte. Dort wurden wir ausgesetzt und wussten nicht, was wir genau machen sollten. Mangels Sprachkenntnissen bekamen wir auch keine Informationen von unserem Fahrer. Also spazierten wir um die “Schildkröte” herum und machten Fotos. Mein Essen (Reis in Form eines Dreiecks mit Algen umwickelt) wollte ich genüsslich verspeisen, doch ich biss auf Eis. So schnell ist mein Essen eingefroren. Ich nahm immer kleine Bissen und wärmte sie im Mund auf. 

Jurte

Unsere letzte Station sollte der Besuch bei einer Nomaden-Familie in einer Jurte sein. Wir wurden eingeladen, eine Jurte zu betreten. Es war nur der Hausherr zuhause, der uns zu viert zwei Teeschalen anboten. Es war sehr warm in der Jurte, es roch nach Feuer und war sehr gemütlich.

Jurte im Gorkhi-Terelj-Park
Jurte im Gorkhi-Terelj-Park

Eine Kommunikation kam nicht zustande. Ich fragte unseren Fahrer mittels Gebärden, ob wir noch eine Familie besuchen oder gleich nach Hause fahren. Er nickte als ich eine Fahrbewegung gemacht habe. Wir hatten erst 14 Uhr. Uns wurde gesagt, dass wir spätestens um 17 Uhr wieder zurück fahren müssten. Aber was sollten wir noch drei Stunden machen? Wir überreichten die Geschenke, doch ich fühlte mich dabei ein wenig unwohl. Es kam ein bisschen wie Allmosen rüber und richtig was geboten bekommen haben wir auch nicht. Vorher hatte ich gelesen, dass die Nomaden nur selten in die Stadt kommen und es an Nahrung, Seife und weiteren Gütern fehlen würde. Den Eindruck hatte ich hier allerdings nicht.

Etwas Besonderes war natürlich die Toilette. Etwa 100m von der Jurte entfernt stand ein kleines rotes Holzhäuschen. Darin waren zwei Türen. Hinter jeder Tür betrat man ein mit Holzbrettern verdecktes Loch. Die Bretter hatten einen Schlitz, in den man sein Geschäft verrichten musste. Tritt man daneben, fällt man in ein etwa 2-3 Meter tiefes Sch***-Loch. Zum Glück ist alles gut gegangen. 

Sogenannter Schwarzmarkt

Auf dem Rückweg kam unser Fahrer etwas vom Weg ab, so dass wir über Feld und Wiesen fuhren. Die Straße endete im Nichts und wir mussten mehrfach wenden.
Danach ging es angenehm weiter.
Der Fahrer ließ uns netterweise am Markt heraus. Wir wurden gewarnt, dass hier besonders viele Taschendiebe unterwegs seinen. Mein Pass war in meiner Bauchtasche, das Handy in der Brusttasche, alles sicher unter meinen Shirts versteckt. Auch Olli ist so ausgestattet. Lediglich mein Rucksack und meine Handtasche galt es zu schützen.

Es war mega kalt auf dem Markt. Hier kann man alles kaufen: Küchenartikel, Kleidung, sogar Betten, Teppische und ganze Kücheneinrichtungen. Weil wir jedoch schon viele solcher Märkte besucht haben, machten wir uns recht schnell auf den Weg zu einer Bushaltestelle.

Der Busfahrer winkte uns durch als er merkte, dass wir Ausländer sind und nichts verstehen. Am Bahnhof stiegen wir aus und wollten uns in unserem Hotel aufwärmen.
Zu unserer Überraschung wurden wir auf Deutsch begrüßt. Der Mitarbeiter aus dem Hotel ist in Österreich aufgewachsen und ist nun Anbieter für Touren durch die Mongolei. Wenn wir das früher gewusst hätten, hätten wir unsere Tour hier gebucht. 

Am Abend wollte Olli koreanisch essen gehen, weil wir Korea aufgrund der fehlenden Fährverbindung (es wird wohl gerade gestreikt) auslassen müssen. Das erwählte Restaurant hatte geschlossen, weshalb wir schließlich das nahmen, das wir unterwegs gesehen hatten.

Den Abend ließen wir in wieder in der RePUBlik-Bar ausklingen, waren aber schon so müde, dass wir um 23 Uhr nach Hause wollten.
Auf gut Glück hielt Oliver seine Hand heraus, um ein Taxi anzuhalten. Innerhalb von 30 Sekunden brauste ein Auto heran. So etwas Modernes habe ich auch noch nicht gesehen. Es sah aus als würde der Fahrer in einem Cockpit eines Flugzeugs sitzen. Die Fahrt (2,5 km) kosteten umgerechnet 50 Cent. Wir hätten uns also viele Wege durch die Kälte sparen können.

Da ich relativ früh eingeschlafen bin, erwachte ich um 8 Uhr in unserem LG Hostel in Ulan-Bator in der Mongolei. Heute wollten wir uns um eine Tour in den Terelj National Park incl. einen Besuch bei einer Nomaden-Familie kümmern.

Tag 2 in Ulan-Bator, Mongolei

Unseren Frühstücks-Kaffee gab es in dem Restaurant unter unserem Hostel. Tags zuvor hatten wir ja festgestellt, dass unser Hostel nur sehr dünnen Kaffee anbietet. Wie so oft in Russland und in der Mongolei bekommt man einen Tütchen-Kaffee mit heißem Wasser.

UB Guesthouse
UB Guesthouse

Zu Fuß machten wir uns auf den Weg in ein Hostel, das gute Touren anbieten soll (Info von einem Facebook-Mitglied der Gruppe: Trassibirische Eisenbahn). Unterwegs stießen wir wieder auf die Peace Avenue, die wir schon kannten. Hier gingen wir wieder in eine Mall und waren beeindruckt von dem Sortiment.

Die Ikea-Filiale Ulan-Bator bestand aus zwei Räumen mit diversen Deko-Artikeln, die auf Malm-Kommoden und Schuhschränken von Ikea drapiert waren. Außerdem wurden Uhren und Küchen-Artikel angeboten. Das war schon lustig.

In dem Geschäft Mary & Martha werden Artikel angeboten, die in der Mongolei fair produziert wurden. Postkarten, Taschen, Lederartikel und Schmuck werden hier offeriert. Schade, dass wir nicht für unsere weitere Reise brauchen. Der Versand nach Deutschland wird mit zunehmenden Kilometern immer teurer.

Auch in der Mongolei ist ein Beatles-Monument zu finden. Hier wurde endlich der fünfte Beatle hinzugefügt.

UB Beatles
UB Beatles

Buchung unserer Tour in den Telej-Park

Das UB-Guesthouse war zwar leicht zu finden, aber rein kam man nicht. Am Hinterausgang gab es nur einen Zahlencode, vorne glänzte ein abgebrochener Tür-Griff ohne Klingel. Na toll! Wir wollten aber nicht aufgeben, weshalb wir erneut den Hinterausgang aufsuchten. Lesen hilft! Eine Zahlenkombination ließ die Klingel ertönten. In der ersten Etage betraten wir das Hostel, in dem auch ein Büro untergebracht ist. Bobby spricht perfekt Englisch. Sie holte direkt die beiden Portugiesinnen, die tags zuvor angekommen waren uns stellte uns verschiedene Touren dar.

  1. Tagestour durch den Telej-Park
  2. 2-Tagestour mit Übernachtung in einer Jurte
  3. 2-Tagestour mit Übernachtung in einer ****Jurte, die beheizt wird

Da wir hier Temperaturen zwischen -20° bis -30° Grad haben, fiel die zweite Option für mich weg. Es gibt zwar einen Ofen, doch der geht gegen 4 Uhr aus. So abenteuerlustig bin ich dann doch nicht, zumal wir auch nicht die richtige Ausstattung für diese Temperaturen haben.
Die dritte Option hat mich schon gereizt, nur dann fällt ja die Authentizität weg, weshalb wir uns recht schnell auf die erste Option einigten. Oliver und ich zahlten zusammen 45 €, die ich noch dabei hatte. Hier konnte ich dieses Geld endlich mal anwenden.

Auf derselben Straße wie das Hostel befand sich ein Geschäft, in dem mongolische Kosmetik, Spiele und Moder verkauft wird. Hier fanden wir Jurten in Playmobil-Größe und tolle Mützen uns Schals aus Cashmere- Woole.

Ein kurzer Fußweg brachte uns zum Grand Circus pub&restaurants, wo wir mongolische Nudeln mit typisch mongolischem Milchtee zu uns nahmen. Der Kellner sprach uns nach dem Essen an und erkundigte sich, wie teuer die Lebensbedingungen für ausländische Studenten sind, da er beabsichtigt, in Deutschland zu studieren.

Für unsere Weiterreise benötigten wir noch Zug-Tickets. Zwar hatten wir Sonntag, doch wir wollten schon mal unser Glück versuchen. In der ersten Etage des Bahnhofsgebäudes (nicht das Gebäude mit dem Supermarkt, sondern das daneben) bekamen wir ohne Probleme Tickets. Unsere Pässe hatten wir nur in digitaler Form dabei, doch die wurden problemlos akzeptiert. Da wir schon die Erfahrung mit den Grenzkontrollen gemacht haben, buchten wir auch diesmal Tickets in der 1. Klasse, die sich preislich nur um 17€ unterschieden.

Am Abend wollten wir die Kneipe “Ku`damm” aufsuchen, doch sie war sehr voll. Allerdings waren auch hier keine Europäer zu sehen. Ein paar Häuser weiter fanden wir dann das “Khan Bräu”. Hier war man sehr stolz auf die eigenen Biere, von denen jedoch zwei sehr süß schmeckten. Die Wände waren mit Comics verziert.

Der letzte Laden an diesem Abend war die Republik-Bar. Hier sind die Wände mit Graffiti verziert, die Menschen spielen Karten und entspannen sich.

UB RePUBblik
UB RePUBblik

Der Heimweg war schon etwas abenteuerlich. Um uns herum boten sich die Autos ein Rennen. Wir standen an einer Ampel und sie kreuzten immer wieder den Kreisverkehr.

Morgen um 6 Uhr wurden wir von unserer Zugbegleiterin geweckt, wir wären in 50 Minuten in Ulan-Bator, Mongolei. Schnell war alles zusammengepackt und wir erreichten den Bahnhof mit einer halben Stunde Verspätung.

Ankunft in Ulan-Bator, Mongolei

Gandan-Kloster
Gandan-Kloster

Am Bahnsteig erwarteten uns viele Menschen, die uns mit dem Taxi mitnehmen oder uns eine Tour verkaufen wollten. Das Thermometer zeigte -30 Grad an, doch es kam uns nicht so kalt vor.
Einen Kaffee fanden wir nicht am Bahnhof und auch keinen Schalter, um unser Tickets für die Rückfahrt zu kaufen. Deshalb gingen wir direkt in unsere Unterkunft.

Frühstück in UB?
Frühstück in UB?

Das LG Hostel liegt etwa 300 m vom Bahnhof entfernt. Wir durften früh einchecken. Zu Fuß ging es in die zweite Etage, von dort erneut zwei Etagen höher. Das Zimmer hatte ich wegen der Lage und der Größe gewählt, es verfügt sogar über einen Schreibtisch. Das Bett ist allerdings knochenhart. Im Flur gibt es ein Waschbecken mit Trinkwasser, das hatte ich bisher noch bei keiner Unterkunft gesehen.

Uns wurde auch ein Frühstück versprochen, das ab 8 Uhr in der 5. Etage serviert werden sollte. Leider gab es nur Kaffee Bodensee und sonst nichts. Irgendetwas ist hier schief gelaufen. Aber das machte nichts.
Da die Nacht etwas anstrengend war mit den ganzen Grenzkontrollen, legten wir uns erstmal schlafen.

Spaziergang durch Ulan-Bator

Unser erstes Ziel war das Gandan-Kloster, das wir nach einem kurzen Fußmarsch erreichten. Hier ist ein riesiger Buddha in einem Tempel ausgestellt. Ich würde ihn auf etwa 15m Höhe schätzen. Um uns herum bewegten sich einige Mönche, aber auch mongolische Touristen. Europäer haben wir nicht angetroffen.

Auf der Peace-Avenue erkundeten wir einige Einkaufszentren. Es ist faszinierend, welche Labels hier vertreten sind. Es gibt alles zu kaufen. Doch Käufer sahen wir nur wenige. Vielleicht sind wir einfach zur falschen Zeit hier.

Ein Restaurant der besonderen Art sollte das Modern Nomads sein, das gleich mehrere Filialen in der Stadt hat. Hier bekamen wir typisch mongolisches Essen. Mehr dazu im Food-Blog.

Abend kehrten wir in eine Bar ein, die uns gut gefiel: Ikh Mongol Restaurant. Hier saß ein Mann mit einem mongolischen (oder woher auch immer) Zupfinstrument und brachte bekannte Lieder. Je später der Abend wurde, desto mehr Gäste tanzten. Am Nebentisch saß eine Gruppe mongolischer Männer, von denen einer halb rausgetragen werden musste. Nicht jeder verträgt Alkohol (lach). Danach kam eine Gruppe von sechs Personen. Die Männer auf einer Seite, die Damen auf der anderen Seite. Die Männer waren in ihre jeweiligen Handys vertieft, die Damen posierten für Selfies.
Als das Essen kam, redeten sie dann doch miteinander und aßen von einem Teller, der in der Mitte des Tisches stand.

Das mongolische Bier wird nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut (s. Foto vom Glas).

Morgen um 9 Uhr erwachten wir und konnten noch ein letztes mal den Blick über den zugefrorenen Baikalsee in Sljudjanka, Russland, schweifen lassen. Heute sollte es mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Ulaanbaatar in der Mongolei gehen.

Aufbruch vom Baikalsee

Abschied von Sljudjanka
Abschied von Sljudjanka

Um 10 Uhr waren wir mit Maksim, unserem Gastgeber, verabredet. Er brachte uns zum 3 km entfernten Bahnhof von Sljudjanka. Der Zug sollte um 10.45 Uhr losfahren, mit nur zwei Minuten Halt an unserer Station. Deshalb waren wir froh, dass uns Maksim begleitete. (Vielen Dank Maksim!) Wir wollten nicht wieder in das falsche Abteil einsteigen wie auf der Strecke von Kungur nach Jekaterinburg, wo wir die ganzen Füße ins Gesicht bekamen.
Maksim begleitete uns zum Bahnsteig und hörte für uns, wo unser Waggon stehen sollte. Der Zug war jedoch sehr kurz, er ist in Ulan-Ude gestartet, Ulaanbaator sollte die Endstation sein.

Diesmal hatten wir ein Abteil in der 1. Klasse gebucht, weil diese Fahrt nicht erheblich teurer als in der 2. Klasse war.

Vorräte Transsib
Vorräte Transsib

Die Zugbegleiterin begrüßte und freundlich und erklärte uns auf Englisch (die erste, die Englisch sprach), dass es gegen Mitternacht Passkontrollen geben würde. Sie würde uns kurz vor den Bahnhöfen immer Bescheid geben, dass die Toiletten abgeschlossen würden. Außerdem gab es eine Karte, von der wir uns Snacks (Nudelgerichte, Süßigkeiten) und Souveniers von der Transsib kaufen konnten. Wir hatten aber vorgesorgt und uns mit Würstchen, Käse, Nudelsnacks und Keksen eingedeckt. Außerdem hatten wir Wasser und unsere Tee-Vorräte aus Deutschland dabei.
Unsere Betten waren schon bezogen und wir hatten jeweils zwei große Kissen, die uns ermöglichten, bequem zu liegen und auf den Baikalsee zu schauen.

Gegen Mitternacht kam die Zugbegleiterin und teilte uns mit, dass nun die Passkontrollen durchgeführt würden. In Schlaf-Sachen begrüßten wir die Zoll-Beamten. Sie kontrollierten ganz akribisch unsere Gesichter und Augenfarben. Hierfür mussten wir aufstehen, was bei Olivers Größe sehr witzig war, denn alle Kontrolleur(innen) waren kleiner als wir.

Dann gab es noch zwei weitere Kontrollen, bei denen wir das Gepäck zeigen und auch das Abteil verlassen mussten. Es kam sogar ein Hund und inspizierte unser Abteil.

Nach 90 Minuten ging es dann endlich weiter, nur um 20 km später noch einmal das Gleiche durchzuführen.
Diesmal ging es etwas schneller. Insgesamt waren alle Kontrolleure sehr freundlich zu uns. Einer versuchte sogar über Fußball zu fachsimpeln, obwohl es in der wieder neuen Sprache wieder schwieriger war.

Anschließend fuhren wir langsam unserem Ziel Ulaanbaator entgegen. Insgesamt dauerte die Fahrt 20 Stunden.