Archive

September 28, 2019

Browsing

Es war schade, Riga so schnell zu verlassen. Wir machten und fertig und stiefelten gegen 10.30 Uhr in Richtung Busbahnhof, vorbei an Parks und diversen Sehenswürdigkeiten, die wir kennen lernen durften.
Auf den Bildern sieht man den Eingang zu dem Hinterhaus, in dem wir wohnten. Es war aber nicht Etage 7,5.

Der Busbahnhof ist etwas trostlos, aber sehr belebt. Tags zuvor waren wir hier, um unsere Tickets ausdrucken zu lassen. Das hat die nette Dame von der Busgesellschaft sogar gratis gemacht. Sowas findet man in Deutschland kaum noch.
Noch eine Anekdote vom Vortag, die mich sehr erschüttert hat. Als wir den Busbahnhof durchquerten, kamen wir an einem Mann vorbei, der sich nur schwer auf Krücken halten konnte. Als wir unsere Tickets hatten, stand er immer noch zitternd alleine dort. Alle rannten vorbei. Eine Frau und wir fragten daraufhin, ob wir helfen können. Zwar sprechen wir ganz andere Sprachen, trotzdem war der Mann dankbar, dass Olli ihn stütze. Ich holte dann Hilfe vom Bahnpersonal. Haben die Menschen Tomaten auf den Augen und sehen nicht, wenn jemand Hilfe braucht? Ich war echt entsetzt.

Die Busfahrt war recht unspektakulär. Wir hatten bequeme Sitze, es gab eine Toilette. Oliver konnte sogar einen Teil des MSV-Spiels auf dem Handy über WLAN verfolgen. Interessant waren mal wieder die merkwürdigen Mitreisenden. Eine Frau, die schräg vor mir schnarchte, wurde von einem in der Nähe sitzenden Reisenden auf den Sitz geschlagen. Davon wurde die Frau nicht wach und er schlug mehrfach gegen den Sitz. Wieder eine sehr merkwürdige Situation.

Um kurz nach 16 Uhr erreichten wir den Busbahnhof Tallinn, eine halbe Stunde zu früh. Von dort nahmen wir einen Bus. Der Busfahrer war sehr nett und wollte unsere Reiseroute wissen und erklärte ganz stolz, dass er zu 25% Deutscher wäre.

Unsere Wohnung liegt in der 4. Etage direkt in der Nähe der Altstadt. Wir haben es wieder sehr gut getroffen, mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Bad mit Waschmaschine und riesigem Balkon.

Die Altstadt ist traumhaft schön. Eine große Festung, alles toll beleuchtet. Nette Restaurants, die aussehen, als wären sie aus einem alten Märchenbuch. Es erinnerte irgendwie an eine Weihnachtsmarktlandschaft.

Essen gingen wir im Peppersack. Für mich gab es Elchrippchen. Köstlich! Olli hatte ein Pfeffersteak. Auch den Nachtisch konnten wir uns nicht entgehen lassen. Schokoladenkuchen und Dattelmus. Beides mit Beereneis.

Tallinn Elchrippchen

In der Nähe befand sich die Depeche-Mode-Bar. Sie zählt bei Lonely Panet zu den 10 skurrilsten Bars (Platz 5). Auf Leinwänden liefen Konzerte, überall Plakate und Merchendising Artikel.

Zuletzt kauften wir noch für den nächsten Tag ein. Es gibt viele Supermärkte, die bis 22 oder 23 Uhr geöffnet haben. Sehr praktisch.

Das Essen ist in Schweden direkt günstiger als in Norwegen. Das sind schon eher Preise, die wir kennen.

Bereits im Zug von Narvik nach Stockholm war das Essen sehr empfehlenswert.


In Stockholm waren wir im Gäststabud essen: Oliver hatte Köttbullar, traditionelles schwedisches Essen und ich schwedische Bratwurst. Beides hat uns sehr gut geschmeckt. Besonders positiv fand ich an diesem Restaurant, dass man als Erstes Gläser mit Wasser auf den Tisch gestellt bekommt. Man ist nicht gezwungen, etwas anderes zu Trinken zu bestellen.

Zum Kaffee sind wir auf den Stortorget (Platz in Gamla Stan, Touristen-Viertel) gegangen und fanden per Zufall einen Bäcker (Grillska Huset), der köstliche Zimt- und Kardamon-Schnecken anbot. Das war so lecker, dass wir gleich zwei mal dort waren.

Stockholm Zimtschnecken

Kaffee und Tee tranken wir ebenfalls auf dem Stortorget bei Kaffekoppen. Hier sind zwar viele Touristen, aber der Kaffee und auch der Tee waren sehr köstlich. Die Kellner waren sehr aufmerksam und führten immer Small-Talk, was auch nicht mehr selbstverständlich ist.

In Gamle Stan gibt es einen Fischstand, an dem die Einheimischen essen gehen. Hier aßen wir einen Hering auf Brot. Okay, aber nicht der Knaller.

Manchmal treibt einen aber auch der Hunger und man geht in das erstbeste Restaurant in Gamle . Köttbullar und Krabbensalat sollten schon okay sein, ich war aber doch etwas frustriert.

Ein Urlaub ohne selbst gepulte Krabben ist nicht komplett. Was für ein Glück, dass wir nach unserer Fährfahrt mit der Linie 89 (die im Wochenticket enthalten ist) einen Supermarkt fanden, der ganz viele davon hatte. Das heißt natürlich frisch, an der Fischtheke und nicht aus dem Gefrierfach.

Stockholm Krabben pulen

Am letzten Abend trafen wir Olivers Kollegen, der in Stockholm wohnt und eine indische Kollegin. Das Glashuset war eine Empfehlung des schwedischen Kollegen. Wir bestellten beide ein Poké-Bowl, das man eigentlich aus der hawaiianischen Küche kennt. Es bestand aber aus skandinavischen Zutaten: Reis, Lachs, weiches Ei, diverse Kräuter und Gewürze und Knusper-Kräcker (keine Ahnung, was das war) darauf. Sehr köstlich.

Stockholm Glashuset

Erwähnenswert ist auch das Bonbon-Geschäft, in dem im hinteren Bereich noch Zuckerstangen hergestellt werden. Alles sieht aus wie aus Großmutters Zeiten. Aber wie isst man diese Zuckerstangen? Einmal abbeißen = Besuch beim Zahnarzt? Ich denke, das hat alles nostalgische Werte und sieht schön aus.

Stockholm Bonbons

In Schweden gibt es für uns merkwürdige Ess-Gewohnheiten. Abends wird warm gegessen. Um 21 Uhr gibt es nochmal Kaffee und Kuchen, hier natürlich Zimtschnecken. Der schwedische Arbeitskollege bestätigte dieses. Seine Großeltern hätten das immer so gehandhabt und er ist mit dieser Tradition aufgewachsen. Außerdem fiel mir auf, dass zum Essen immer kostenfreies Wasser gereicht wird. Man braucht gar kein teures Flaschen-Wasser zu kaufen.