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Ulan-Ude

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Heute morgen um 7 Uhr wurden wir in unserem Vierer-Abteil in der Transsibirischen Eisenbahn auf dem Weg von Ulan-Ude nach Wladiwostok durch den Eintritt eines neues Gastes geweckt.

Während wir jetzt zwei Tage das Vierer-Abteil für uns hatten, kam heute eine Dame in unser Abteil, die aber nicht lange störte, sondern sofort einschlief.

Ein Tag in der Transsibirischen Eisenbahn

Gegen 10 Uhr erwachte ich und sah draußen wieder die schöne schneebedeckte Landschaft an uns vorüberziehen. Oliver wurde kurze Zeit später wach und organisierte uns Kaffee, das heißt Wasser für unseren Instantkaffee. Während dieser Zeit stellte sich mir Olga, unsere Mitfahrerin vor. Sie konnte etwas Englisch, verriet mir aber nicht, wie weit sie fahren muss. 

Der Tag verlief unspektakulär. Die Toilette, in der es tags zuvor zu einer Überschwemmung gekommen war, funktionierte immer noch nicht. Dafür musste die zweite Toilette von etwa neun Personen geteilt werden. Es waren nur noch zwei weitere einzelne Damen und eine Familie mit Kleinkind an Board. Katzenwäsche funktionierte ganz gut, weil das Wasser erwärmt war. 

Verzweifelter Versuch etwas anderes zu Essen zu bekommen

Essen in der Transsib
Essen in der Transsib

An einer Station machten wir länger Halt, was für uns die Chance auf etwas anderes zu Essen war. Zum Frühstück hatten wir beiden wieder einen Nudel-Snack verspeist. Langsam kann ich sie nicht mehr sehen. Mit Jacke, Rock, Stiefeln und Spikes ausgerüstet verließ ich den Zug und fragte unsere Provodniza, wann es weiter gehen würde. Dabei zeigte ich auf meine Uhr und wir verstanden uns perfekt. Außerdem fragte ich, wo ich etwas zu Essen her bekäme. Sie zeigte in die Richtung und machte ein Zeichen, dass der Weg etwas weiter wäre. Gut, in 45 Minuten schaffe ich es wohl, am Bahnsteig etwas zu Essen zu bekommen. Trotzdem sprintete ich und sah ziemlich weit hinten eine kleine Bude.

Glücklich hatte ich Wasser, Kekse und zwei Hotdogs ausgewählt als mir die Verkäuferin klarmachte, dass sie die 1000 Rubel (15€) nicht wechseln könne. Auch auf 500 Rubel konnte sie mir nicht wechseln. Die einzige Lösung war, lediglich die Hotdogs zu kaufen, die 100 Rubel kosteten, welche ich zum Glück noch klein hatte.

Hinter mir hatte sich derweil eine Schlange gebildet und die Zugtüren waren verschlossen. Zwar hatte ich noch viel Zeit, doch ein leichtes Panik-Gefühl überkam mich. Meinen Pass und mein Handy hatte ich dabei, notfalls wäre ich Oliver einen Zug später gefolgt. Doch ich erreichte pünktlich unser Abteil und wir aßen das, was ich organisiert hatte. 


An unserem zweiten Tag in der transsibirischen Eisenbahn auf der Fahrt von Ulan-Ude nach Wladiwostok in Russland konnten wir gemütlich ausschlafen. 

Ein Tag in der Transsibirischen Eisenbahn

Gegen 13 Uhr erwachten wir erst. Schlafen kann man in der Transsibirischen Eisenbahn gut. Außer der tollen Landschaft, die wir meist bestaunten, passiert hier ja nicht viel.

Wir trafen uns unten auf meinem Bett. Wie auch schon bei der Fahrt von Nowosibirsk nach Irkutsk haben wir ein Bett unten und eins oben gewählt, damit wir tagsüber auch zusammen sitzen können.
Den Tag vertrieben wir uns mit Uno, Lesen (Stephi) und Netflix (Oliver).

Flut in der Transsib
Flut in der Transsib

An den Stationen steigen oft alle Passagiere aus, um zu rauchen. Das Laster haben wir ja nicht. Deshalb waren wir ziemlich alleine im Zug, als ich ein Zischen hörte. Hier wird ja viel gereinigt und repariert während der Fahrt, weshalb mich das erst nicht beunruhigte. Dann sah ich jedoch Wasser den Flur entlang rinnen. Ich rief auf Englisch, dass hier etwas nicht in Ordnung sei, aber der einzige Russe, der noch im Zug war, telefonierte gelassen weiter.
Ok, das ist wohl nicht unser Problem. Die einzige Möglichkeit, dass das Wasser nicht in unser Abteil lief, war, die Türe zu schließen.

Als der Zug sich in Bewegung setzte, wischte die Provodniza, die gleichzeitig auch Reinigungsfrau für Toiletten und Abteile ist, den ganzen Zug durch. Die Toilette ist seit dem Vorfall verschlossen. So einfach löst man hier Probleme.


In dem Restaurant Marco Polo gibt es neben Kaffee- und Tee-Spezialitäten landestypische Delikatessen.
Oliver bestellte Rinderzunge, die meines Erachtens recht gewöhnungsbedürftig schmeckte. Hier wird sie jedoch sehr oft angeboten. Es ist auch lobenswert, dass wirklich alles vom Tier angeboten wird und nur wenig auf dem Müll landet.
Auf meinem Teller sieht man Leber Stroganow, was auch nicht jedem zusagt, mir aber hervorragend schmeckte.
Hier gab es endlich auch mal Kaffee, der nicht aus Tütchen stammt, sondern frisch gebrüht wurde.

Churchill Food
Churchill Food

In dem Gastro-Pub-Churchill bestellte Oliver noch eine Platte mit gemischten Delikatessen. Neben Pferdefleisch gab es wieder Buuds (Dumplings) und Khuushuur (gefüllte Teigtaschen) und Kohlrabi. Der Möhrensalat war leider mit Öl angemacht – typisch russisch eben.

Unser Kurzaufenthalt in Ulan-Ude, Russland, wurde durch die perfekte Wohnung sehr angenehm. Wir starteten ganz gemütlich und verweilten zur weiteren Recherche und zur Erweiterung des Blogs in der Wohnung. Heute sollte die lange Zugfahrt nach Wladiwostok starten.

Reisevorbereitungen

In einem Supermarkt, der sich in unserem Wohnblock befand, kauften wir das Nötigste für eine knapp viertägige Zugfahrt. Tee hatten wir immer noch aus Düsseldorf. Wir erstanden Instant-Kaffee, Nudelsuppen und Kekse. Außerdem gönnten wir uns zwei Säfte und russische Brotchips in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Ohne Spikes an den Füßen machte Oliver eine kurze Bekanntschaft mit dem schneebedeckten Boden, verletzte sich aber zum Glück nicht. Man sollte die Gegebenheiten hier nicht unterschätzen.
Unsere Gastgeberin kam um 15.45 Uhr, als wir schon fast alles zusammen gepackt hatten. Überschwenglich verabschiedete sie sich und wir stiefelten mit Sack und Pack zum Bahnhof, der zum Glück sehr nah war. 

Bahnhof von Ulan-Ude

Im Bahnhof erfolgten die obligatorischen Sicherheitskontrollen. Oliver organisierte noch schnell die Ausdrucke unserer Tickets und wollte noch Wasser, das wir vergessen hatten, besorgen. Doch im ganzen Bahnhof ist kein Geschäft. Erst am Gleis bekamen wir noch Getränke aus einem kleinen Kiosk.

Blick aus der Transsib
Blick aus der Transsib

Der Zug startete pünktlich und wir waren happy, dass wir alleine in unserem Abteil waren. So konnten wir uns gegenüber sitzen und unseren ersten Snack einnehmen. Am Bahnsteig hatten wir schon ein wenig Smalltalk mit unserer Schaffner in (russ. : Provodniza) betrieben (sie hatte sich über meinen zweiten Vornamen, der ja russisch klingt, gefreut). Es ist immer besser, wenn man die Provodniza als Freund hat, insbesondere auf einer so langen Fahrt. 

Unsere erste Nacht startete ganz gemütlich auf leisen Schienen.

Nach einer schönen Zeit in der Mongolei erreichen wir Ulan-Ude in Russland, wo wir eine Nacht bleiben, um dann weiter nach Wladiwostok zu fahren.

Ankunft in Ulan-Ude

Anders als in Deutschland, wo dezent an die Tür geklopft wird, öffnet die Zugbegleiterin die Tür, um uns zu wecken. Wir waren zum Glück schon wach und packten schnell die Sachen zusammen.

Den Bahnhof von Ulan-Ude verließen wir schnell, um unsere Unterkunft um 8 Uhr zu erreichen. Fälschlicherweise gingen wir in ein Hostel, das dieselbe Hausnummer wie unsere Unterkunft hat. Leider verstand uns keiner und auch die Übersetzungs-App war keine große Hilfe. Netterweise las uns unsere Gastgeberin auf der Straße auf und umarmte uns herzlich.
Während die Waschmaschine lief, schliefen wir erstmal bis mittags, die Zoll-Kontrollen in der Nacht waren doch anstrengend.

Erkundung der Stadt Ulan-Ude

Über den Bahnhof wollten wir in die Innenstadt gelangen. Laut dem Transsib-Handbuch gibt es eine Brücke und auch einen Tunnel, um die Gleise zu überqueren. Im Bahnhofs-Gebäude gab es wieder Sicherheitskontrollen. Dann erreichten wir eine Brücke, die aber nur bis zu den mittleren Gleisen reichte. Am anderen Ende des Gleises sahen wir dann die Überführung, die bis direkt in die Stadt führt.
Vorbei an kleineren Hostels und Supermärkten kamen wir dann schnell zum Kopf von Lenin.
Wie in anderen russischen Städten fanden wir hier Eisskulpturen und eine Eisbahn vor.

Lenin Kopf
Lenin Kopf

Diesmal musste ich die Rutsche ausprobieren. Die Kinder hatten alle Plastik-Untersetzer, mit denen man rutschen konnten, ich hingegen setzte mich auf meinen Thermo-Rock. Darauf bot mir ein etwa 12jähriger Junge seinen Plastik-Sitz an und ich rutschte in Windeseile hinunter. Was für ein Spaß!

Der Musikbrunnen ist aktuell nicht in Betrieb, wird aber abends beleuchtet.

Restaurants in Ulan-Ude

Zu Fuß gingen wir in eisiger Kälte (es waren mittlerweile schon wieder -19° Grad) marschierten wir die Ulitsa Yerbanova entlang, um im Marco Polo Restaurant zu essen. Das Interieur strahlte eine Gemütlichkeit aus. Im hinteren Bereich gab es kleinere Räume, die an Wohnzimmer erinnerten. Das Personal sprach sehr gutes Englisch und das Essen ist sehr zu empfehlen.

Café Ulan Ude
Café Ulan Ude

Die Einkaufsstraße Ulitsa Lenina hatte für uns keinen besonderen Reiz. Interessant waren jedoch die Statuen, die überall in der Stadt herumstehen. Von außen entdeckten wir ein Café, das sehr interessant aussah.
Innen wirkte alles wie aus sowjetischen Zeiten. Die Gläser haben ein geriffeltes Muster, was wohl auch typisch hierfür ist.

Zurück bei Lenins Kopf kehrten wir am Ploschad’ Sovetov in den Gastro Pub Churchill ein, wo wir uns nochmal kleine Snacks kommen ließen. Die Band begeisterte uns nicht so. Sie schafften es gerade mal drei Lieder am Stück zu spielen.

Auf dem Heimweg entdeckten wir die Unterführung unter den Gleisen. Dieser Tag war insgesamt eher zum Ausruhen gedacht und ein Zwischenstopp, bevor es auf die lange Zugfahrt nach Wladiwostok geht.