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Malakka

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Bevor es abends per Bus und Zug von Malakka zurück in den islamischen Norden nach Wakaf Bharu in Malaysia gehen sollte, wollten wir uns noch die Moschee und das portugiesische Viertel anschauen.

Spaziergang durch Malakka

Das Gepäck konnten wir in unserem Hotel lassen, unser Zimmer mussten wir trotz fehlender Touristen schon um 12 Uhr räumen. Per Grab-Taxi fuhren wir zur etwas außerhalb gelegenen Moschee. Leider konnten wir sie nicht betreten, da sie – wie so viele religiöse und kulturelle Stätten – aktuell geschlossen ist. Auch von außen kamen wir nur schlecht heran, so dass der Ausflug hierhin touristisch für die Katz war. Die Aussicht auf die raue See wurde durch viel Müll an Land getrübt.

Moschee in Melakka
Moschee in Melakka

Das nächste Ziel war das portugiesische Viertel (s. Titelbild), das sonst sehr belebt sein muss. Bei unserem Besuch wirkte alles wie ausgestorben. In einem Restaurant aßen wir zu Mittag, was man sich auch hätte sparen können.

Bustrip zur Haltestelle des Zuges nach Wakaf Bharu

Melakka - Segamat
Melakka – Segamat

In Zeiten von Corona ist alles anders und man bekommt noch schwerer Informationen darüber, ob ein Zug fährt oder nicht. Deshalb steuerten wir die nächstgrößere Stadt Segamat an, um den Zug zurück nach Wakaf Bharu (im Norden Malaysias) zu nehmen.

Die Bushaltestelle kannten wir schon von unserer Ankunft, mussten dahin aber mit einem Grab-Taxi fahren. Dort herrschte ein reges Treiben, doch unser Bus war nicht ausgebucht. Gemütlich auf ausreichend großen Sitzen fuhren wir etwas 2,5 Stunden und erreichten pünktlich Segamat.

Der Ticket-Schalter hatte geschlossen und sollte erst um 21 Uhr wieder öffnen. Also waren wir uns nicht sicher, ob wir die Nacht in Segamat oder im Zug verbringen würden. Im Bahnhofs-Gebäude fanden wir in einem Restaurant der Kette „The Chicken Rice Shop„, wo wir die drei Stunden bis zur Zugfahrt verbringen konnten.

Um 21 Uhr hüpfte Oliver zurück zum Bahnhof, um Tickets zu organisieren, ich bewachte derweil unser Gepäck. Tatsächlich sollte es in dieser Nacht für uns in Richtung Nord-Malaysia gehen.

Fahrt im Nachtzug von Segamat nach Wakaf Bharu

Am Bahnhof ging jemand herum und kontrollierte die Körpertemperatur aller Passagiere. Der Zug lief pünktlich ein und wir freuten uns, dass unser Abteil direkt hinter dem Speisewagen lag, um am nächsten Morgen zu frühstücken und dem Liegewagen zu entkommen.

Wir hatten nur noch zwei einander gegenüberliegenden Liegen bekommen. Anders als normalerweise in Nachtzügen, gibt es im malayischen Zügen nur Liegen, die seitlich an den Fenstern in Fahrtrichtung verlaufen. Und auch nur das Großraumabteil. 1. Klasse mit Abteil lässt seit Jahren auf sich warten (wir waren 2015 ja schon mal mit Zügen in Malaysia unterwegs). Und man hat überhaupt das Gefühl, dass das Netz hier gerade eher schlechter als besser wird… Früher konnte man mal von Singapur nach Bangkok per Zug durchfahren. Das ist leider Geschichte…

Zurück zu unserer aktuellen Fahrt: Das Thema Social Distancing spielt im malayischen Schlafwagen kaum noch eine Rolle. Der Großraum Schlafwagen war bis zur letzten Pritsche voll. Unten röchelte eine Oma in den anderen Betten waren mehreren Kleinkindern und deren Müttern. Die Kinder waren bis 1 Uhr nachts sehr aktiv mit Handys und Gekreische. Am nächsten Morgen um 6 Uhr ging es wieder los. Nur selten versuchten die Mütter ihre Kinder zur Ruhe zu bringen. Deshalb waren wir froh, dass wir uns morgens zum Kaffee in den Speisewagen setzen konnten.

Ein Tag in der belebten Stadt Melakka in Malaysia unterscheidet sich schon sehr von dem sonstigen Land. Hier herrscht buntes Treiben und die Straßen sind hell erleuchtet.

Spaziergang durch Melakka

Über die Jonker Street, auf der wir am Vorabend schon falniert waren, gelangten wir zu einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auch Melakka ist von Streetart durchzogen, die das Stadtbild eindeutig verschönern.

Am roten Platz, der durch eine Windmühle und einigen Kühen verziert ist, fanden wir tatsächlich eine Post die hier einfach nur „Pos“ heißt. Bei vielen Begriffen fällt auf, dass sie ähnlich wie im Indogermanischen sind: Bas, Restoran, Stesen, Imigresen… Briefkästen für Postkarten nach Hause sind sehr rar, doch hier fanden wir einen.

Zu Fuß spazierten wir den Fluss entlang und sahen nochmal alle schönen Wandmalereien und Brücken, die wir tags zuvor auf unserer Bootsfahrt bestaunt hatten.

Zum Essen kehrten wir in der Nähe unseres Hotels ein, wo wir typisch Nyonya Food essen wollten. Das Essen war etwas langweilig, lediglich eine Nuss (Keluak, soweit ich es verstanden habe) hatte uns angetan, aus der wir löffelweise etwas nehmen konnten. Erst bei der Verschriftlichung dieses Artikels habe ich verstanden, was wir da eigentlich gegessen haben. Roh enthält diese Nuss Blausäure und ist hochgiftig.

Den Abend ließen wir am Fluss bei einem kühlen Getränk ausklingen.

Weil wir nicht nach Sarawak reisen können, fahren wir kurzerhand nach Malakka an der Süd-Westküste Malaysias. Wir besuchen hier den Nachtmarkt auf der Jonker Street und essen mal wieder Durian.

Reise von Pulau Penang nach Malakka per Bus

Nach dem wieder sehr guten Frühstück im Campbell House reisten wir anstatt nach Sarawak nach Melakka. Unsere Pläne sind ja immer recht flexibel.

Mit der Fähre ging es rüber nach Butterworth zum Busbahnhof, wo wir um 12 Uhr den Bus in Richtung Melakka nahmen. Die Fahrt war angenehm, weil der Bus recht leer und die Sitzplätze groß waren. Die Busse halten etwas außerhalb von der turbulenten Stadt, weshalb wir noch ein Grab-Taxi nehmen mussten. Abends erreichten wir dann endlich unser nächstes Ziel.

Tschüß Penang
Tschüß Penang

Im gebuchten Hotel erlebten wir dann eine Überraschung. Man brachte uns in ein anderes Hotel und gewährte uns dafür ein kostenfreies Frühstück. Im Heeren Straits Hotel sah es genauso wie auf den Bildern des gebuchten Hotels Gingerflower aus: Holzböden und verschnörkelte Bilder. Wir hatten ein großes Zimmer mit Bad und Balkon in den Courtyard, wobei unser Ausblick auch nur auf das gegenüberliegende Fenster war. Doch das war okay, denn wir wollten die meiste Zeit sowieso draußen verbringen.

Nachtmarkt auf der Jonker Street

Eine Attraktion in Melakka ist der Nachtmarkt auf der Jonker Street, der freitags, samstags und sonntags stattfindet. Die Jonker Street liegt in der Parallelstraße unseres Hotels, so dass wir schnell dahin marschierten. Hier gibt es verschiedene Eingänge, an denen die Körpertemperatur gemessen wird und man sich mit per Corona-App einchecken muss.

An Ständen wird aller möglicher Krimskrams verkauft. Ich war glücklich über die Bubble-Tee-Ohrringe und meine Monstersocken. Oliver erstand eine Mini-Spielkonsole mit allerlei Arcdade Klassikern drauf.
Auf der Straße gab es Stände mit Snacks, Mixgetränken, koreanische und japanische Gerichte und typisch malaysische Küche. In ein Durian-Café kehrten wir ein, da uns das Probier-Durian-Eis sehr gut schmeckte. Hier bekamen wir auch eine Portion gefrorenen Musang King Durian. Diese Sorte schmeckte einfach nur himmlisch – irgendwie nach Pudding.
Zum Abschied quatschte ich so lange auf den Verkäufer ein, bis ich eine Probe Durian-Kaffee bekam. Den wollte ich am nächsten Tag kosten.

Durian in Malakka
Durian in Malakka

Den Abend ließen wir mit einer Bötchenfahrt ausklingen, wo wir alle Highlights schon bestaunen konnten, die für den nächsten Tag geplant waren. Malakka hat sich laut Internet in den letzten zehn Jahren sehr herausgeputzt, so dass wir das Gefühl hatten in einer Mischung aus Amsterdam, Atlantic City und Las Vegas zu sein.