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Reisetagebuch

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Der Taman Negara Nationalpark in Malaysia ist einen Besuch wert. Über den Tembeling-Fluss gelangt man in den Regenwald, der zu Fuß gut zu entdecken ist.

Ankunft in Kuala Tahan

Am frühen Morgen kamen wir völlig übermüdet in unserem Hotel AsiaCamp Resort an und mussten deshalb erstmal ausschlafen. Gegen 12 Uhr meldeten wir uns bei Bard, dem Resort-Inhaber, der uns sofort mit seinem Pick-Up-Truck zum Fluss fuhr. Die Fahrt dorthin war sehr aufregend, weil es doch schon schnell über eine hügelige Straße ging, die am Ende sehr steil zum Fluss hinab ging.

Im Floating-Restaurant auf dem Tahan River nahmen wir eine Kleinigkeit zu uns und stiegen dann auf ein kleines Boot, das uns auf die andere Seite des Flusses brachte. Dort mussten wir uns registrieren und die Temperatur wurde -wie überall- in Malaysia in RMCO-Zeiten gemessen.

Taman Negara Nationalpark

Und schon befanden wir uns Taman Negara Nationalpark , einem weitläufigen Regenwald in Malaysia. Nach Entrichtung des Eintritts und auch der Gebühr für den Canopy-Walkway machten wir uns auf den Weg. Hier waren wir die ersten ausländischen Touristen. Der Dschungel war komplett leer und wir begegneten keiner Menschenseele. Auf gut gebauten Pfaden aus Holzbrettern mit vielen Hinweisschildern zu Richtungen und Baumnamen marschierten wir durch den Regenwald. Die Tiere machten schon sehr merkwürdige Geräusche. Insbesondere das Zirpen und Pfeifen war sehr ungewohnt. Oliver verglich diese Geräusche mit einem Autohaus, in dem alle Autoalarmanlagen gleichzeitig hupen.
Die Pfade wurden von vielen unregelmäßigen Stufen unterbrochen. Ständig ging es treppauf, treppab. Oft waren keine Geländer vorhanden und an den Seiten zeigten sich Abgründe tief in den Regenwald hinein. Auf einer kleinen Anhöhe machten wir eine kleine Pause, bevor wir auf den Canopy-Walkway, einer 280 m langen Hängebrücke klettern wollten.
Um 15.15 Uhr erreichten wir dann die verschlossene Hängebrücke. Der Eingang war durch Schlösser versperrt. Erst waren wir sehr überrascht, denn es gab weder Sturm noch Regen, was eine Schließung der Brücke gerechtfertigt hätte, doch dann fanden wir heraus, dass der Walkway nur bis 15 Uhr geöffnet hat. Ohne unsere kleine Pause wären wir noch pünktlich gekommen.

Zurück ging es einen anderen Weg, der etwas flacher, dafür aber länger war. Teilweise waren die Stufen beschädigt und gesperrt, so dass wir mit Hilfe eines Seils an den Bäumen vorbeiklettern mussten.
Durch das Mutiara Resort mit vielen kleinen Hütten spazierten wir zurück zum Boot. An den Hütten hatten sich mehrere Affen-Familien breit gemacht und wirkten etwas bedrohlich auf uns. Die Affen-Papas kamen sehr nah an uns heran, wahrscheinlich um die Mütter und Babys zu schützen.

Abendausklang

Wir sind durch die drei Monate auf Pulau Kapas gar nicht mehr gewohnt zu laufen. Lediglich schwimmen waren wir täglich. Deshalb waren wir ganz schön müde, als wir wieder auf der anderen Seite des Flusses ankamen. Im Wild Lodge direkt am Wasser fanden wir ein nettes Plätzchen, um den Abend bei einem Bierchen ausklingen zu lassen. Die jungen Betreiber waren sehr neugierig und nett zu uns und gaben uns Informationen zu den Cameron Highlands – unserem nächsten Ziel. Im Straßenrestaurant Ann nahmen wir noch ein malaysisches Abendessen zu uns, das aber nicht mit dem Essen von Rose zu vergleichen ist. Allerdings erspähten wir einen vielversprechende Burger-Büdchen als Teil des Restaurants, das von uns für den folgenden Tag auf die Liste gesetzt wurde. Bards Sohn sammelte uns schließlich mit dem Pick-Up ein und wir fielen sehr müde ins Bett.

Mit dem Zug (local train) geht es von Kota Bharu ganz langsam durch den Dschungel. In Gua Musang steigen wir in den Nachtzug, um uns dann mit dem Taxi nach Kuala Tahan bringen zu lassen. Hier erwarten und ein paar Tage im Dschungel im Taman Negara Nationalpark.

Zugfahrt durch den Dschungel von Malaysia

Der Zug sollte um 14.52 Uhr fahren, so dass wir noch bis mittags im Hotel bleiben konnten.
Am Bahnhof erstanden wir ganz unkompliziert unsere Tickets. Für umgerechnet 10 € konnten wir so von Kota Bharu über Gua Masang nach Jerantut fahren. Der Ticketverkäufer war ganz begeistert davon, dass wir diese Fahrt unternehmen wollten. Auch die Angestellten vom Bahnhofsrestaurant waren sehr redselig. Sie waren ganz fasziniert davon, dass wir noch weiter in Malaysia bleiben wollen, obwohl wir schon so lange hier sind.

Im ersten Zug von Kota Bharu nach Gua Masang hatten wir freie Platzwahl. Da der Zug nur gering belegt war, konnte Oliver auf dem linken und ich auf dem rechten Fensterplatz sitzen. Ganz gemächlich fuhr die Lok durch kleine Dörfer und riesige Baumlandschaften. Unter uns zeigten sich kleine und große Flüsse, Reisfelder wurden bewässert. An den Bahnhöfen waren immer Kinder, die den Reisenden zuwinkten.
Nach einiger Zeit verzog sich der Himmel und es goss in Strömen. Von draußen hörten wir viele Menschen amüsiert kreischen, der Zug tutete, um Kühe und Schafe von den Gleisen zu scheuchen. Die Türen waren während der Fahrt geöffnet, so dass Wind und Gerüche zu uns herein strömten.

In Gua Musang mussten wir den Zug verlassen (20.20 Uhr) und etwa drei Stunden auf den Nachtzug warten. Der Bahnhof sollte die schönste Bahnhofstoilette in ganz Malaysia haben, doch das konnten wir nicht bestätigen. Die Toiletten sowie der ganze Bahnhof sahen genauso aus wie der Bahnhof in Kota Bharu.

Mit unserem Gepäck machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Im chinesischen Viertel wurden wir freundlich empfangen. Das Essen war gut, aber die Toilette wieder eine Herausforderung. Mitten in der Küche war ein nach oben geöffneter Raum abgetrennt, in dem sich ein Stehklo befand. Auf Reisen sind Toiletten meist eine Herausforderung.

Gegen 23 Uhr traf der Nachtzug ein, in dem wir fest zugeteilte Plätze hatten. Trotz Müdigkeit konnten wir nur wenig schlafen und erreichten um kurz vor 3 Uhr am nächsten Morgen Jerantut. Im Vorfeld hatten wir ein Taxi organisiert, das uns sehr sicher auf der sehr guten kurvigen Straße in Richtung Taman Negara fuhr. Unterwegs mussten wir mehrfach bremsen, da Kühe auf der Straße standen oder schliefen. Außerdem begegneten uns kleinere Schweinchen und natürlich Katzen. Weitere Dschungelbewohner zeigten sich nicht.

Nach einer Stunde erreichen wir das AsiaCamp Resort, wo etwa eine halbe Stunde später auch der Besitzer eintraf. Wir bekamen ein schönes Zimmer mit fünf Betten. Alle anderen Zimmer waren wegen einer Firmenveranstaltung einer Ölgesellschaft besetzt. Gut für uns.

Mit dem Bus reisen wir weiter von Kuala Terengganu nach Kota Bharu, um dort am nächsten Tag in den Dschungelzug zu steigen. Yoo, der Angestellte vom Qimi Resort auf Pulau Kapas, begleitet uns ein Stück, da er für ein paar Tage nach Hause fährt.

Pizza-Essen mit Yoo und Busfahrt nach Kota Bharu

Morgens nahmen wir unser malaysisches Frühstück auf der Terrasse des Restaurants ein. Ein letztes Mal genossen wir die Aussicht über die Marina von Kuala Terengganu. Da es regnete, ließen wir uns mit dem Caddy zu unserem Zimmer fahren.

Fahrt mit dem Caddy
Fahrt mit dem Caddy

Nach dem Anruf von Yoo, dass er unterwegs zum Busbahnhof Kuala Terengganu ist, machten wir uns auf den Weg. Oliver und Yoo organisierten uns Pizza, die wir am Busbahnhof verspeisten, denn nach drei Monaten wollten wir gemeinsam etwas Westliches essen

Pizza Essen mit Yoo
Pizza Essen mit Yoo

Yoo erzählte, dass der neue Mitarbeiter schon nach zwei Tagen das Handtuch geschmissen hat und Rose und Nolly nun wieder auf der Suche nach Personal sind. Das scheint gar nicht so einfach zu sein.

Die Busfahrt im Reisebus nach Kota Bharu war angenehm. Yoo stieg in seinem Heimatdorf aus und wir erreichten Kota Bharu gegen 19 Uhr.
Unser Hotel war nett, aber nichts Besonderes. Noch am selben Abend ließen wir uns per Grab-Taxi zum Bahnhof fahren, um zu schauen, ob am nächsten Tag der Zug fährt. Erst nach und nach öffnen die Geschäfte wieder und die Verkehrsbetriebe nehmen ihren Dienst wieder auf. Der Schalter am Bahnhof hatte schon geschlossen, aber ein Bahnangestellter versicherte uns, dass am folgenden Tag nachmittags ein Zug fahren würde. Dem Internet war diese Information nicht zu entnehmen.

Mit demselben Grab-Taxi fuhren wir in ein chinesisches Viertel, wo wir noch ein paar Kleinigkeiten zu uns nahmen. Auf dem Rückweg zum Hotel entdeckten wir viele Häuser, die mit Graffiti bemalt waren, die einen religiösen Hintergrund zu haben schienen. Den Boden bedeckte ein gemalter, überdimensionaler Gebetsteppich.

Um uns langsam wieder an das Leben in der Stadt zu gewöhnen, verbringen wir einen Tag in Kuala Terengganu, Malaysia. Hier gehen wir einkaufen, auf den Markt und ich lasse mir die Haare schneiden.

Ein Tag in Kuala Terengganu auf eigene Faust

Nach langer Zeit sind wir nun wieder zu zweit unterwegs. Nach einem Frühstück im Hotel mit tollem Ausblick fahren wir mit einem Grab-Taxi zum großen Markt Pasar Besar Kedal Payang (Central Market). Hier herrscht trotz Corona reges Treiben. Viele Menschen halten jedoch Abstand und tragen einen Mundschutz.

Es gibt gebatikte Kleidung, Sarongs, Essen aus Palmöl, Kokos und Durian. Überall werden süße Getränke angeboten. Nach einem kurzen Spaziergang zog es uns in Richtung Chinatown, weil hier ein paar schöne Straßen sein sollten. Mehrere Gassen sind mit Graffitis verziert.

Per Zufall entdeckte ich ein Schild für einen Friseur. Kurzerhand sprang ich hinein und ließ mich eine Stunde verwöhnen, während Oliver in einem Café wartete. Die gute Frau kam aus Kambodscha und verstand sich auf das Waschen und Massieren des Kopfes. Die Schneidetechnik beherrschte sie nicht so gut, so dass die Haare recht kurz wurden. Das ist hier nicht weiter schlimm, weil sie ja zum Glück wieder nachwachsen und ich froh bin, die schon verfilzten Enden (durch Salzwasser etc.) los zu sein.

Fahrrad-Rikscha
Fahrrad-Rikscha

Anschließend genossen wir das schöne Wetter bei einem Spaziergang zum Einkaufszentrum KTCC, wo wir für Yoo, dem Angestellten von Qimi Resort von Pulau Kapas, Kartenspiele kaufen wollten. Unterwegs machten wir Halt in einer weiteren Mall, um Boat Noodles zu essen.
Die Einkaufszentren sind nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. Es gibt viele leere Geschäfte und Ankündigungen für kommende Geschäfte. Lokale Mode und Billigartikel kann man neben diversen Lebensmitteln erstehen. Westliche Mode ist höchstens in Kuala Lumpur zu bekommen.
Es gab einen sehr kleinen Spieleladen, der das Kartenspiel Uno verkaufte.

Unterwegs kamen wir am Fußballstadion vorbei, das mit den Fußball-Legenden von Kuala Terengganu verziert ist.

Fußballstadion Kuala Terengganu
Fußballstadion Kuala Terengganu

Uns taten nach unserem Spaziergang die Füße weh, denn Schuhe sind wir nach drei Monaten auf der Insel nicht mehr gewöhnt. Abends hatte ich direkt Blasen von meinen Gummi-Birkenstocks.

Den Abend ließen wir im Restaurant unseres Hotels ausklingen. Auch hier wurden als Hauptgerichte Instant-Nudeln angeboten, was ich für ein 5-Sterne-Hotel sehr merkwürdig fand. Die Nudelsuppen und Burger wurden jedoch mit vielen frischen Zutaten verfeinert.

Nach drei Monaten MCO (movement control order) verlassen wir Pulau Kapas und setzen unsere Reise in Kuala Terengganu fort. Der Abschied von der Insel und den Bewohnern fällt uns sehr schwer, doch wir freuen uns auf ein paar weitere Wochen, in denen wir durch Malaysia reisen dürfen.

Abschiedsessen am 15. Juni 2020

Nachdem unsere Unterkunft kurzfristig von gestrandeten Touristen aus Kuala Lumpur für ein paar Nächte wieder aufgesucht wurde, waren wir am 15. Juni wieder unter uns. Lediglich ein neuer Mitarbeiter und zwei Bekannte von Nolly waren da, die die Toilettentür vom Hauptgebäude reparieren sollten.
Ein letztes Mal schwammen wir zum Long Beach, wo sich mittlerweile schon wieder einige Tagestouristen befanden. Trotzdem konnten wir das klare Wasser und das tolle Wetter genießen.

Am Abend hatte Rose für uns alle eine lange Tafel vorbereitet. Es gab ein Gericht mit Rindfleisch mit Sternanis, eines mit Hühnerfleisch in Kokossauce und ein drittes bestehend aus Anchovis in Chilisauce. Anders als in Deutschland fängt man an zu essen, sobald man am Tisch sitzt und verlässt diesen, wenn man fertig ist. Das hat mich schon sehr verwundert, insbesondere weil es ja unser Abschiedsessen war.
Abends spielten wir dann noch gemeinsam Karten und Carrom.

Gegen 23 Uhr ließen wir den Abend auf unserem Balkon ausklingen, wo wir auch kurz via WhatsApp-Call am Geburtstag meines Vaters teilnehmen konnten.

Hütte räumen Pulau Kapas
Hütte räumen Pulau Kapas

Abschied von Pulau Kapas

Mit dem Plan, Rose und Nolly in Ipoh eine Woche später wiederzutreffen und gegen Ende unserer Reise für ein paar Tage nach Pulau Kapas zurückzukehren, sollte der Abschied eigentlich gar nicht so schwer sein. Doch die Familie, unsere Hütte, die Katzen und den Strand, hatten wir in den drei Monaten, die wir auf der Insel verbracht haben, ins Herz geschlossen, so dass der Abschied dann doch unendlich schwer fiel.

Am Strand machten wir noch ein paar gemeinsame Fotos (alle mit dem Pulau Kapas Shirt) und wurden dann mit dem Boot ans Festland gebracht. Dabei hörten wir “Balik Kampung“, was soviel heißt wie “nach Hause fahren”. Auch hier musste ich meinen Tränen wieder freien Lauf lassen. Pulau Kapas ist ganz schnell zu unserer zweiten Heimat geworden.

Rose und ihre Enkelin Humayraa begleiteten uns ans Festland, damit wir noch gemeinsam essen gehen konnten. Essen wird in Malaysia sehr groß geschrieben. Wenn man fragt, was man sich anschauen kann, bekommt man meistens Empfehlungen, wo man gut essen kann.

Am Bootsanleger wollten wir für die Überfahrt zahlen, doch wie so oft wurde abgewunken, weil Alif meinte, er muss den gestrandeten Touristen helfen und wir würden ja sowieso wieder kommen. Er war auch derjenige, der unsere Pakete (Unterwasserkamera und Gesellschaftsspiele für die Unterkunft) entgegen genommen hat.

Kuala Terengganu

Banana Leaf Curry ist eine Spezialität in Malaysia. Deshalb mussten wir auch dies probieren. Man bekommt auf ein großes Bananenblatt eine Portion Reis und in kleinen Schalen das, was man von der Theke ausgewählt hat. In Zeiten von Corona gibt es keinen Selfservice mehr und man muss bestellen, was man möchte. Zu dem Hauptgericht kann man sich noch scharf eingelegte Chilis und Zwiebeln nehmen.

Als Kontrast zu dem Leben auf der Insel hatten wir uns in ein 5-Stern-Hotel einquartiert. Rose und Humayraa begleiteten uns dorthin und waren ganz begeistert. Diese Qualifizierung hat aber nichts mit dem Standard in Deutschland gemeinsam. Der Toilettendeckel wackelte, Kacheln wurden notdürftig verklebt, die Kordeln an den Vorhängen waren nur Deko und hatten keine Funktion… Aber das störte uns nicht weiter. Wir hatten ein bequemes Bett, eine Terrasse und heißes, klares Wasser.

Nachdem wir uns etwa zwei Stunden “ausgeruht” hatten (wovon?), holten uns Rose und Humayraa wieder ab, die inzwischen auch die jüngere Schwester Shamina eingepackt hatten. In Malaysia schnallt sich kaum einer an, Kinder krabbeln von hinten nach vorne – es interessiert hier niemanden.
Gemeinsam fuhren wir zu Bekannten an den Hafen, wo wir frisch gefangenen Tintenfisch essen wollten. Eigentlich waren wir noch vom Banana Leaf Curry satt. Dort trafen wir auf Roses Tochter Iman, ihren Ehemann und die ganz kleine Tochter. Netterweise machten sie hinterher noch eine Stadtführung mit uns im Auto und setzten uns in Chinatown ab, wo wir den Abend ausklingen ließen.

Endlich ist Corona in Malaysia fast überwunden und das Reisen im Land wird wieder möglich. Wir machen einen Ausflug zum Kenyir Lake, verbringen eine Nacht im Hotel in Kuala Terennganu und das Qimi Resort bekommt neue Gäste.

Essen mit allen Inselbewohnern

Am 9. Juni lud Rose alle auf der Insel gestrandeten zu einem Essen ein. Sie bereitete ein Buffet mit leckeren malaysischen Gerichten vor und die Nachbarn und Langzeittouristen kamen gerne. Zur Unterstützung hatte Qimi noch drei seiner Freunde aus Terengganu eingeladen. Es war ein netter Abend.

Auch die Enkelinnen von Rose und Nolly kamen uns besuchen, so dass wir nach langer Zeit ein wenig Abwechselung hatten. Humaayra und Shamina hängten sich sofort an uns, so dass wir ständig die beiden quirligen Mädchen um uns herum hatten. Hummayra kam sogar nochmal für eine ganze Woche und wir unterrichteten sie ein wenig (Vorschulniveau).

Änderung von MCO in RMCO

Seit dem 18. März herrscht in ganz Malaysia wegen der Corona-Pandemie die so genannte MCO (movement control order), die das Reisen untersagt und die Bewegung auf den Straßen reguliert: Autos dürfen nur mit Genehmigung fahren, in jedem Auto dürfen nur Personen eines Haushalts reisen, Reisen durch das Land gehen nur mit vorheriger Genehmigung und triftigem Grund z.B. Besuch der kranken Familienangehörigen. Auch Geschäfte, Friseure und Restaurants waren komplett geschlossen.
Wie bereits beschrieben, war ich zwei mal in Marang zum Geld holen und Oliver einmal in Kuala Terengganu, ebenfalls, um an Bargeld zu kommen. Ansonsten waren wir drei Monate auf Pulau Kapas.

Seit dem 10. Juni wurden die Maßnahmen gelockert und es trat die RMCO (recovery movement control order) in Kraft, die die Bewegung innerhalb des Landes wieder ermöglicht. Nach und nach öffnen die Geschäfte wieder und es geht zur Normalität über. Die Einhaltung der strikten Regeln hat dazu geführt, dass die meisten Corona-Infizierten wieder genesen sind und es gab verhältnismäßig wenig Menschen, die daran gestorben sind.

Ursprünglich hatten wir am 11. Juni einen Termin bei der Einwanderungsbehörde in Kuala Terengganu, um unsere Visa, die seit dem 31. Mai abgelaufen sind, zu verlängern. Durch die MCO wurde die Aufenthaltserlaubnis automatisch verlängert. Nach Ablauf der MCO hat man 14 Arbeitstage Zeit, um das Land zu verlassen. Das neue Gesetz (RMCO) erlaubt uns daher nun bis zum 31. August 2020 (+14 Arbeitstage) in Malaysia zu bleiben, ohne dass wir irgendwelche Behörden aufsuchen müssen. Natürlich werden wir jedoch früher nach Hause fliegen, da sich das Sabbatjahr dem Ende neigt.

Ausflug zum Kenyir Lake

Da die Information, ob wir unser Visum verlängern müssen oder nicht, nur sehr langsam durchsickerte, hatten wir bereits ein Boot organisiert. Rose, ihr Sohn Qimi und ihre Enkelin Humaayra begleiteten uns morgens nach Kuala Terennganu.
Wir hatten überlegt, am nächsten Tag gemeinsam zum Kenyir Lake zu fahren, um noch mal etwas Schönes gemeinsam zu machen. Kurzerhand verlegten wir den Ausflug vor und fuhren direkt nach dem Frühstück in Kuala Terengganu dorthin. Die Fahrt war schon interessant genug. Es ging vorbei an Palmen und riesigen Feldern, durch kleine Dörfer (Kampungs) und letztendlich zu der schönen Seenlandschaft am Kenyir Lake. Wir konnten mehrere Hausboote bestaunen und sahen Holzhütten, die direkt am See lagen. Alle Attraktionen wie der Tretbootverleih und auch ein großes Geschäft hatten allerdings den Betrieb noch nicht wieder aufgenommen, doch das Outlet für Schokolade hatte bereits geöffnet. Hier bekamen wir günstig deutsche, belgische und schweizer Schokolade – ein Traum!

Gegen 16 Uhr checkten wir in unser Hotel ein. Nach drei Monaten auf der Insel freuten wir uns besonders über klares Wasser in der Dusche, eine Klimaanlage und einen kleinen Mini-Kühlschrank. Das Arena-Hotel liegt direkt im Stadtteil Chinatown und kostet etwa 25 € pro Nacht.

Wie bei unserem ersten Besuch in Kuala Terengganu trafen wir uns mit Nolly im Restaurant Secret Receipe. Hier bestellte ich mir endlich mal wieder ein westliches Gericht, nämlich ein Putenschnitzel mit Pommes. Das war echt mal etwas Anderes. Oliver aß das, was ich beim letzten Mal hatte, Curry Mee. Sehr köstlich! Auch der Nachtisch und die Kuchen sind sehr zu empfehlen.


Humaayra ließ sich von Opa Nolly im Cabrio nach Hause fahren, so dass wir in Ruhe mit Rose einkaufen fahren konnten. In Zeiten von Corona dürfen Kinder keine Geschäfte betreten. Der Einkauf im Supermarkt Mydin war sehr interessant, weil wir hier viele lokale frische Spezialitäten fanden.

Eine Nacht in Kuala Terennganu

Wieder am Hotel angekommen, spazierten Oliver und ich zu einem Buchgeschäft, das auf derselben Straße wie unser Hotel lag. Das SMO ist toll sortiert und ich fand endlich ein Buch, mit dem man die malaysische Sprache (Bahasa Malaysia) lernen kann. Außerdem kauften wir für Humaayra Hefte für Erstlerner und für ihre Schwester ein kleines Bilderbuch. Per Zufall entdeckte Oliver “Lost Receipe for Malaysia” das wir promt für Rose mitnahmen.

Wie schon bei unseren vorherigen Besuchen kehrten wir abends in Chinatown in die Gaststätte Vinum Xchange ein, wo wir vorher auch schon das ein oder andere Getränk zum Mitnehmen gekauft hatten.

Rückkehr nach Hause nach Pulau Kapas

Nachdem ich endlich mal eine heiße Dusche mit klarem Wasser genießen konnte, bekam ich auch schon Nachrichten von Rose und ihrer Enkelin Humayraa. Sie waren bereits in der Nähe unseres Hotels, nachdem sie Nolly und Qimi zum Jetty gefahren hatten.
Wir verabredeten uns um 9.45 Uhr vor unserem Hotel und fuhren erstmal frühstücken. Von unseren früheren Reisen kannten wir bereits die Kette Old Town (Bild s.o.), wo man vorzüglich speisen kann. Wir überreichten Rose das Kochbuch mit den “vergessenen” Rezepten Malaysias, über das sie sich sehr freute.

Ein paar frische Kleinigkeiten musste Rose noch vom Festland für die Insel besorgen, so dass ich wieder mit ihr in ein paar Supermärkte ging. Oliver blieb derweil mit Humayraa im Auto, da sie ja aufgrund der RMCO nicht mit in die Geschäfte durfte.

Leider erfuhren wir erst auf dem Weg zum Jetty, dass erst um 14.30 Uhr wieder ein Boot fahren sollte. Alle waren beim Freitagsgebet, sodass außerplanmäßig kein Boot zu bekommen war, weshalb wir kurzerhand in Rose und Nollys Privathaus fuhren und dort verweilten.
Am Bootsanleger kamen wir trotzdem viel zu früh an, sodass wir noch Zeit hatten, uns die Shops am Jetty anzuschauen. Rose hatte Tage zuvor schon Oliver ein Shirt mit der Aufschrift “Pulau Kapas” mitgebracht, das mir noch fehlte. Kurzerhand kauften wir mir und Yoo das gleiche Shirt. Da am Bootsanleger immer noch so viel Zeit war, flitzte ich zurück und kaufte Rose, Nolly und Qimi auch ein Shirt. Jetzt sind wir das Pulau Kapas-Team!

Rückkehr zur Normalität auf Pulau Kapas

Die Insel wirkte verändert, als wir zurück kamen. Nach langer Zeit waren wieder Touristen auf der Insel, so dass Boote fuhren und Menschen an unserem Strand entlang flanierten. Auch Rose hatte wieder neue Gäste. Gestrandet Touristen aus Deutschland, Kanada, Belgien und Frankreich suchten nach monatelanger Isolation etwas Inselfeeling. Außerdem war eine Nachbarin von Rose und Nolly vom Festland samt Familie und Freunden zu Besuch. Endlich wieder Leben auf der Insel!
Um Rose und ihrer Familie für die tollen drei Monate zu danken, versuchte ich mich mit meiner Hilfe einzubringen. Ich durfte Getränke-Bestellungen aufnehmen und Speisen servieren. Rose und Yoo konnten sich so auf das Kochen konzentrieren. Der große Abwasch musste per Hand erledigt werden.

Die Corona-Zahlen sind in Malaysia stark zurück gegangen, sodass man zumindest unter Einhaltung gewisser Regeln wieder an das Festland fahren kann. Ramadan geht zu Ende und die Familie kann in kleinem Kreis Hari Raya, das Fest des Fastenbrechens, feiern.

Eine Woche fast alleine im Qimi Resort

Nachdem Yo von seiner Familie zurück zu uns auf die Insel gekehrt ist, machten sich Rose, Nolly und deren Sohn Qimi am 19. Mai auf den Weg zur Familie nach Ipoh. Per beantragter Genehmigung war es ihnen gestattet, ein paar Tage die Mutter von Rose zu besuchen.

Unser Tag war klar strukturiert (lach). Morgens nach dem Aufstehen kümmerten sich Oliver und ich um die Pflanzen. Sie sollten täglich mit einer Mischung aus 1/4 Reiswasser und 3/4 klarem Wasser gegossen werden. Rose hat rund ums Haus einen kleinen Garten angelegt, in dem sie selbst Ingwer, Lemongras, Chili, Galgant und Curry aufzieht.

Tagsüber vertrieben wir uns die Zeit mit Schwimmen, Lesen und Spielen – so wie schon die letzten 2,5 Monate, die wir auf Pulau Kapas waren.

Abends hatte Rose mir erlaubt, selbst die Gerichte zu kochen, die sie mir zuvor gezeigt hatte. Ausgestattet mit meiner handgeschriebenen Rezeptesammlung kochte ich mit Yos Unterstützung Tintenfisch mit “Black Pepper Sauce”, Currynudeln, Huhn mit Qimi-Sauce und Huhn mit Kokosnuss-Sauce. Die Kokosnüsse hatten Oliver und ich zuvor gesammelt und selber geöffnet.

Nolly kehrte am Tag nach Hari Raya zu uns auf die Insel zurück und brachte uns typisch malaysische Kekse mit. Außerdem hatte er von den Nachbarn diverse Süßspeisen bekommen, denn zum Zuckerfest teilen die Moslems viele ihrer selbstgemachten Speisen. Gemeinsam aßen wir zusammen am Familientisch.

Am nächsten Abend zeigte Nolly mir, wie man eine Jackfrucht, die an einem Baum hinter unserem Restaurant wächst, aufschneidet. Interessant ist, dass der Kern der Jackfrucht aus einer weißen, flüssigen Masse besteht, die extrem klebrig ist. Aus diesem Grund sollte man beim Aufschneiden Gummihandschuhe tragen. Gelangt diese klebrige Flüssigkeit an Finger oder Lippen, verklebt alles so stark, dass nur eine Mischung aus Öl und Spülmittel dem Abhilfe verschaffen kann. Auf Märkten reinigt man sich die Hände mit Kerosin.

Besuch der Enkelkinder von Rose und Nolly

Am 26. Mai kehrte dann auch Rose zu uns zurück. Sie war bei ihrer Tochter in Kuala Terengganu und brachte zwei ihrer drei Enkelkinder mit. Humaira und Shamina waren sehr kontaktfreudig und spielten die meiste Zeit am Strand. Auch im Wasser hatten sie viel Spaß.

Leider blieben sie nur drei Nächte. Ein wenig Abwechselung ist schon schön.

Shopping in Kuala Terengganu

Die Enkelinnen von Rose und Nolly mussten zurück zu ihren Eltern. Wir nutzten die Chance und fuhren mit einem etwas größeren Boot zurück zum Festland. In Kuala Terengganu fuhr uns Rose als erstes in ihr Lieblingsrestaurant, wo wir Murtabak probierten.

Anschließend setzte uns Rose an einem Drogeriemarkt ab, wo wir endlich alltägliche Produkte wie Shampoo, Peeling und Haargummis kaufen konnten. In The Store in Chinatown deckten wir uns mit Keksen und Getränken ein. Weiterhin genossen wir in einer Bar ein Kaltgetränk.

Zum gemeinsamen Mittagessen wurden wir am Supermarkt wieder eingesammelt und fuhren zum Restaurant Secret Receipe, wo wir – wie überall – unsere Personalien in ein Buch schreiben mussten. Unsere Temperatur wurde gemessen und ebenfalls schriftlich festgehalten. An den Tischen konnte man zu dritt speisen, jedoch mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern.

Abends fuhren wir mit Nolly im kleinen Boot zurück auf die Insel. Das Abendessen ließen wir an dem Tag aus.

Tierische Mitbewohner

Neben den Pflanzen versorgten wir auch die Katzen, die immer größer und zutraulicher wurden. Fennex schlief während der Abwesenheit der Familie bei uns auf der Terrasse. Oreo nächtigte in einer Tasche auf dem Boden in unserem Zimmer. Morgens versammelten sich alle um uns in der Hoffnung auf Futter. Das Rascheln mit der Futterdose lockte auch den trägen Fennex runter.

Eine nachts folgte uns eine der Mini-Katzen, der freche und neugierige Panda. Er jaulte an unserer Treppe, weil er den Weg zu den anderen nicht zurück fand. Deshalb brachte ich ihn auf dem Arm zurück. Leider folgte er mir erneut, sodass ich ihn mit auf unsere Terrasse nahm. Ein großer Fehler, denn er wollte daraufhin auch bei uns schlafen. Das kleine Kätzchen legte sich frech in unser Bett. An Schlafen unsererseits war immer nur kurz zu denken. Etwa stündlich hatte er neue Ideen, mich zu wecken. Das Frechste war, dass er mit seinem Köpfchen ganz nah an mein Gesicht kam und daran schmuste, so dass ich wach wurde. Ich erhob meinen Kopf und er legte sich daraufhin promt auf mein Kopfkissen und schlief ein. So nicht, mein Freund! Um 4.30 Uhr nahm ich ihn und brachte ihn zurück zu den anderen Katzen. Seitdem schlafen wir zum Glück wieder ohne Katzen.

Neue Gäste

Viele Teile Malayias sind mittlerweile Corona-frei. Deshalb ist es jetzt auch wieder möglich, neue Gäste aufzunehmen. Am 5. Juni kamen morgen drei malaysische Paare mit ihren Kindern in das Qimi Resort. Abends soll dann ein großes Barbecue serviert werden.

Ein Highlight unserer Isolation auf Pulau Kapas im östlichen Teil des malaysischen Festlands war das Tintenfisch-Angeln mit Gangerl Clemens und Rainier Ramisch. Auf einem kleinen Boot, dessen Elektrik mehrfach streikte, verbrachten wir gemeinsam die Nacht auf dem Wasser.

Tintenfisch-Bootstrip mit Gangerl Clemens und Rainier Ramisch

Während wir uns am 12. Mai mit Rainier Ramisch über unsere Lieblingsplätze in Düsseldorf unterhielten, gesellte sich Nolly, unser Gastgeber zu uns.
Er bot uns an, bei einem Fischer anzufragen, ob wir ihn auf seinem nächtlichen Trip begleiten könnten. Natürlich war auch Rainier angetan von der Idee, denn auch er und Gangerl Clemens sitzen hier auf der Insel seit geraumer Zeit fest.

So verabredeten wir uns für den nächsten Abend. Rose hatte für uns alle vorgekocht, so dass wir mit unseren Lunschpaketen beladen gegen 18.30 Uhr das Boot erwarteten. Wegen hoher Tide war es möglich, dass das Boot uns direkt an unserem Strand einsammelte. Die beiden Bootsmänner waren uns bereits bekannt, denn ohne Corona würden sie weiterhin Gäste von und nach Pulau Kapas chauffieren.

Gangerl und Rainier sammelten wir am Segelboot Bavaria 2 ein und düsten dann mit vollem Tempo auf das Meer hinaus.
Die Fischerboote standen in Reih` und Glied und beleuchteten mit riesigen Spotlights die Wasseroberfläche. Wir hielten etwas außerhalb und ließen den Anker runter. Jeder bekam eine Angelschnur mit zwei Ködern. Nun konnte das langwierige Fischen beginnen.
Die Bootsmänner waren an der Spitze des Bootes und machten den ersten Fang, den Rainier filmisch dokumentierte.

Tintenfisch-Fang auf Pulau Kapas
Tintenfisch-Fang auf Pulau Kapas

Anschließend spürte Gangerl das erste Zucken an der Angel und er konnte einen mittelgroßen Tintenfisch ins Boot befördern. Sehr überrascht war ich, als es auch an meiner Angelschnur zog. Das Einholen der Leine dauerte entsetzlich lange, denn die Leine darf ja nicht verknoten. Tatsächlich hing ein Prachtexemplar an meiner Leine. Er bespritze mich mit Wasser an und zappelte noch ein wenig. Der Bootsmann erklärte mir, wie man den Fisch vom Haken nimmt, ohne gebissen zu werden. Dieses Erfolgserlebnis setzte so viele Glückshormone in mir frei, dass ich von nun an jeden Abend fischen gehen will (lach!).
Einige Tintenfische schwammen an der Oberfläche und konnten direkt mit dem Netz an Board geholt werden. Weiterhin fühlten sich einige fliegende Fische von dem Licht geködert und drehten vor uns ihre Runden. Überrascht haben uns die großen Wasserschlangen, die sich an der Wasseroberfläche im Lichtschein aalten.

Olli auf dem Boot
müder, leicht seekranker Olli auf dem Boot

Im Laufe der Nacht fiel das Licht unseres Bootes mehrfach aus. Wir nahmen es gelassen und genossen die kurzweilige Ruhe, denn auch der Motor war während dieser Zeit aus. Nach dem fünften Mal und sehr müden Passagieren beschlossen die Bootsmänner, uns zurück zu fahren. Ohne Licht rasen wir bei Halbmond durch die Dunkelheit.

Die Herren kletterten in der Dunkelheit auf das Boot und wir wurden zum Strand vom KBC (Unterkunft links von uns) gebracht, da die Tide sehr niedrig war. Bepackt mit dem restlichen Essen und unserem Fang marschierten wir mit Hilfe der Taschenlampe die steinerne Inselbrücke bis zu unserer Unterkunft. Gegen 2 Uhr fielen direkt in den Tiefschlaf.

Frisch gefangener Tintenfisch zum Abendessen

Am folgenden Abend gesellten sich Gangerl und Rainier wieder zu uns. Nolly hatte ihnen zum Abschied gesagt, dass sie abends zu Tintenfisch-Essen kommen sollten.

Rose zauberte aus unserem Fang zwei köstliche Gerichte: Tintenfisch einmal mit Qimi-Sauce (Spezialität des Hauses) und einmal mit Kokosnuss-Sauce. Dazu gab es leckere Frucht-Cocktails.
Gangerl erzählte uns währenddessen von seinen Segelboot-Touren quer durch die Welt. Wir planen, uns auf der Messe “Boot” in Düsseldorf wieder zu treffen.

Man kann sich an das Leben auf Pulau Kapas im Osten Malaysias gewöhnen. Zwar kennen wir jetzt schon viele Ecken der Insel, doch bringt jeder Tag eine neue Überraschung: Haie, Weltumsegler, Geburtstage und eine leichte Öffnung der Corona-Beschränkungen.

Zwei Monate auf einer einsamen Insel

Wer hätte gedacht, dass wir mal zwei Monate auf einer kleinen Insel verbringen? Aus den bisherigen Blog-Beiträgen wurde ja ersichtlich, dass uns eher das Reisen, das Neue reizt, als lange an einem Ort zu bleiben. Die Corona-Pandemie hat uns diese neue Erfahrung “ermöglicht”

Auch nach knapp zwei Monaten sind wir immer noch glücklich, dass die Quarantäne uns in Malaysia erwischt hat und wir auf der traumhaften Insel Pulau Kapas im Osten Malaysias gelandet sind. Unsere Gastgeber Rose und Nolly der Unterkunft Quimi Chalet and Restaurant ermöglichen uns ein Leben wie im Paradies.

Auf einem kleinen Ausflug hinter die Bootsanlegestelle von Pulau Kapas haben wir den Anfang des Dschungel-Pfads gefunden. Hier fanden wir auch die (verlassene) Promenade der Insel so wie eine Reihe toller Häuser, Kräuter und Blumen, unzählige Kokospalmen und Mückenalarm.

Unseren Tagesablauf habe ich schon im Artikel vom 22. April ausführlich beschrieben. Lediglich aufgrund der Gezeiten schwankt unser Tagesablauf ein wenig. Aktuell ist morgens die höchste Flut und nochmal nach Sonnenuntergang. Bei Niedrigwasser ist es schwerer zu schwimmen, weil man ja nicht die Korallen berühren möchte und aufpassen muss, nicht in die Stachel der Seeigel zu schwimmen. Das soll sehr schmerzhaft sein.

Am 24. April hat der Fastenmonat Ramadan angefangen. Seitdem ist es hier noch ruhiger geworden. Wir erleben keinerlei Einschränkungen: morgens bekommen wir unser Frühstück und nach Sonnenuntergang gegen 19.15 Uhr isst die Familie. Anschließend bekommen wir wie immer ein traumhaft leckeres Essen von Rose serviert. Lediglich die kleinen Snacks, die Rose mittags häufig für alle kredenzte, bleiben aktuell verständlicherweise aus. Dafür bekommen wir diese abends als Nachtisch.
Nach dem Essen spielen wir dann meist mit Rose und Yoo (dem Angestellten). Gelegentlich gesellt sich auch Nolly dazu. Glücklicherweise gibt es hier auch Bestell-Plattformen im Internet, auf denen wir einige Kartenspiele bestellt haben.

Starke Regenfälle und Schimmelalarm

Pünktlich zu Beginn des Fastenmonats setzte der Regen ein. Erst freuten wir uns über Abwechslung und etwas niedrigere Temperaturen, doch fünf Tage Regen waren einfach zu viel.
Während wir sonst immer klare Sicht über das Meer zum Festland haben, verfinsterte sich für fünf Tage alles. Es begann nachts, während wir in unserer Hütte lagen. Dunkelheit, Regengüsse, wie wir sie aus Deutschland gar nicht kennen, und merkwürdige Tiergeräusche – die perfekte Kulisse für einen Horror-Film.

verschimmelter Pass
angeschimmelter Pass

Sobald der Regen etwas nachließ, konnten wir zum Restaurant-Bereich sprinten. Hier gibt es zwei Tische, die vom Regen verschont blieben. Das Dach wird von lebenden Bäumen und Baumstämmen gestützt. Die lebenden Bäume wachsen durch das Dach hindurch, so dass an vielen Stellen Löcher sind, durch die es regnen kann. Das hieß auch, dass nur noch eine der vier Hängematten nutzbar war.
Der Restaurant-Bereich wurde in diesen Tagen von Bambusrollos und einer riesigen Plane geschützt, so dass wir uns dort aufhalten konnten.
Unsere Hütte hat die Feuchtigkeit zwar abgehalten, trotzdem fing vieles an zu schimmeln. Sogar mein Reisepass, unsere Lederportemonnaies und Hosen bekamen Schimmelflecken. Deshalb ist es verständlich, dass wir die Sonne wieder herbei sehnten. Mit Essig und Desinfektionsmitteln reinigten wir alles, doch von ein paar Dingen müssen wir uns trennen.

Olivers Geburtstag auf Pulau Kapas

Ursprünglich wollten wir Olivers Geburtstag am 7. Mai auf Fidschi feiern, doch bereits im Januar hat Corona uns einen Strich durch unsere Reiseplanung gemacht, so dass Fidschi schon hinter uns liegt.

Frühstückstisch zu Olivers Geburtstag
Frühstückstisch zu Olivers Geburtstag

Wegen der MCO (Movement Control Order) konnte ich kein Geschenk besorgen, weshalb ich improvisieren musste: Pünktlich um 0 Uhr riefen Gesine und Cornelius im Video-Call an, so dass wir gemeinsam singen konnten. Anschließend meldeten sich meine Schwester und ihre Familie ebenfalls im Video-Call. Anstoßen konnten wir mit einem französischen Kräuterlikör (DOM Benedictine), den wir zuvor online bestellt haben (der einzige Schnaps, den wir im Online-Shoppingportal im islamischen Malaysia gefunden haben).
Den Frühstückstisch hat Rose toll dekoriert. Neben Roti Canai gab es zur Feier des Tages Schokoladen-Shakes.

Um 17 Uhr musste ich Oliver mit einem Vorwand aus dem Zimmer locken, denn ich hatte einen Video-Call mit der Familie geplant. Das klappte zwar nicht gleichzeitig mit allen, doch die ganze Familie war dadurch kurz bei uns.

Abends überreichte ich dann nach dem Essen einen kleinen Korb mit Schokolade, die mir Rose von ihren Einkäufen vom Festland mitgebracht hatte.
Doch dann folgte eine Überraschung für uns beide. Rose gab uns jedem ein Geschenk, das in Palmblätter eingewickelt war. Heraus holten wir jeder einen malaysischen Sarong, den wir sofort anzogen. Olivers ist in den Farben des MSV-Duisburg, meiner blumig mit lila. Das ist das schönste Souvenier, das wir aus Malaysia mitbringen können und werden so immer an Olivers Geburtstag auf Pulau Kapas denken.

Haisichtung an unserem Strand

Am 9. Mai traute ich meinen Augen nicht. Ich saß im Restaurant-Bereich und wartete auf Oliver, als ich vier kleinere Haie (ca.1,50 Meter) direkt an unserem Strand sah. Schnell sagte ich allen Bescheid und zückte die Kamera, doch das Spektakel war nicht so schnell zu dokumentieren. Die Tiere kamen schon fast bis an den Strand, die Rückenflossen ragten aus dem Wasser heraus. Es handelte sich um Schwarzspitzen-Riffhaie, die in Gemeinschaften zusammenleben und für den Menschen normalerweise ungefährlich sind.

Ein paar Tage zuvor hat der Weltumsegler (Wolfgang) Gangerl Clemens, der wieder in der Nähe von Pulau Kapas vor Anker liegt, eine Begegnung mit einem solchen Hai dokumentiert. Ab Minute 10 sieht man den heranschwimmenden Hai, welcher sehr an diesem Schwimmer interessiert ist.


Einen Tag später schwamm ein riesiger Hai an mir vorbei, als ich alleine im Wasser war. Das war schon ein unheimliches Gefühl. Die Baby-Haie in Fidschi waren wesentlich kleiner.

Reisen innerhalb Malaysias und Olivers Kurzbesuch in Kuala Terengganu

In Malaysia war es wegen der Corona-Pandemie nicht erlaubt, zwischen den einzelnen Bundesstaaten zu reisen. Zwischen dem 8. und 11. Mai war dieses jedoch wieder gestattet, so dass Yoo, der Angestellte, seine Familie besuchen konnte. Dazu musste er jedoch in Kuala Terengganu in den Bus steigen. Zum Glück bekam er am Schalter noch ein Ticket, das Online-Buchungsportal war restlos überlastet.
Auch der Sohn Qimi der Familie nutzte die Möglichkeit, von seiner Uni in Kuala Lumpur hierher zu reisen. Sein Freund leistet uns seit dem 11. Mai ebenfalls Gesellschaft.

Bisher hatten wir nur die Möglichkeit, in Marang Geld mit einem Limit von 400 € abzuholen. Außerdem wurde hier nur meine EC-Karte und keine von Olivers Kreditkarten akzeptiert. In Kuala Terengganu, der nächstgrößeren Stadt in unserer Umgebung, funktionieren Olivers Karten und eine höhere Geldmenge ist auch kein Problem. Deshalb nutze Oliver die Gelegenheit und schloss sich Nolly und Yoo an.
Nolly brachte Yoo mit seinem Boot und anschließend mit seinem Auto nach Kuala Terennganu. Nachdem in der Bank alles problemlos klappte und auch der chinesische Supermarkt “The Store” in Chinatown geöffnet hatte, konnte Oliver unseren Vorrat an Snacks, Hygieneartikeln aufstocken und endlich ein paar Dosen Bier mitbringen. Es ist schon komisch, wenn man sonst problemlos an alles herankommt, so “eingeschränkt” zu leben.

Haushalt

Bisher war alles ziemlich einfach. Es wird für uns gekocht, Lebensmittel werden immer vom Festland geholt, Yoo hat bei Bedarf unser Zimmer geputzt und sogar die Wäsche wurde gewaschen, was über so eine lange Zeit auch nötig ist. Zwischenzeitlich gelingt es mir, auch mal etwas selber zu machen, denn sonst wird alles für uns getan, obwohl wir immer Hilfe anbieten.
Seit zwei Wochen ist nun die Waschmaschine kaputt. Jetzt waschen wir alles im Eimer. Sobald Yoo zurück kommt, werden wir online ein Ersatzteil für die Waschmaschine bestellen.

Soziale Kontakte

Während des Fastenmonats Ramadan bekommen wir die Familie kaum zu Gesicht, weil sich die einzelnen Familienmitglieder meist in ihren Zimmern über dem Restaurant-Bereich aufhalten. Lediglich Rose ist immer ansprechbar und erfüllt uns unsere Wünsche.

Daher freue ich mich immer, wenn es in Deutschland Tag wird, denn dann kann ich mal Familie oder Freunde anrufen. Der Abstand vom Alltag und dem Leben in Deutschland ist dadurch zwar nicht mehr so gravierend wie geplant, aber mir fehlen einfach Gespräche über Themen, die mich und mein Umfeld in Deutschland bewegen.

Gangerl Clemens und sein Mitarbeiter Rainier Ramisch kamen erneut am 11. Mai zum Abendessen in unsere Unterkunft. Aufgrund unseres Kurzfilms über unsere Unterkunft haben sie gesehen, dass ich über einen ebook-Reader verfüge und wollten die epub-Ausgabe des Buches “Paradiesjäger” gerne mal testen. Hier erfuhren wir Interessantes über die Digitalisierung von Büchern, die gar nicht so einfach zu sein scheint.

Auch am folgenden Tag gesellte sich Rainier abends zu uns, denn wir werden ggf. für ein Video in Gangerls Tagebuch interviewt. Lustigerweise hat Rainier zehn Jahre in Düsseldorf gelebt, so dass wir unsere “Erinnerungen” an unsere Heimat teilen konnten.

Tierische Mitbewohner

Auch über unsere tierischen Mitbewohner kann man immer wieder berichten.
Titam hat am 8. April vier Junge geworfen, die mittlerweile groß genug sind, um hier unten herumzuflitzen.


So lieb die Katzen auch sind, darf man nicht vergessen, dass es sich um kleine Raubtiere handelt. Oreo, der ausgewachsene Sohn von Titam fängt schon mal gerne ein Eichhörnchen und lässt sich das auch nicht von uns Menschen verbieten. Es war jedoch sehr rührend, dass er es gefangen und getötet, dann aber vollständig seiner Mutter überlassen hat.

Oreo mit Eichhörnchen
Oreo mit Eichhörnchen

Es ist auch spannend, andere Tiere zu beobachten. Die Warane sind trotz ihrer Größe sehr scheue Gesellen und schleichen sich schnell davon.
Eine Zeit lang saß abends ein Frosch immer wieder auf dem Handlauf unserer Treppe.
Auch Kämpfe zwischen Insekten und Spinnen, bei den die Insekten gewinnen, waren interessant zu beobachten.

Seit über einem Monat befinden wir uns nun auf der kleinen Trauminsel Pulau Kapas im Osten Malaysias. Das Leben im Paradies ist trotzdem noch spannend und abwechslungsreich. Die meisten Touristen haben jetzt die Insel verlassen.

Unsere Unterkunft genauer betrachtet

Unsere Unterkunft Quimi Chalet and Restaurant ist für uns ein echter Glücksgriff. Sie liegt direkt am weißen Sandstrand. Das Meer ist voll von leuchtenden Korallen und bunten Fischen.
Man muss sich allerdings bewusst sein, dass wir auf einer Insel direkt am Dschungel leben. Das heißt, dass viele wilde Tiere (gestern hing vor unserem Balkon eine riesige Fledermaus, Warane sind ständig um uns herum) zu dem Leben auf der Insel gehören. Das Wasser aus der Leitung ist nicht trinkbar und auch für die Haarpflege nicht die beste Wahl. Strom gibt es, doch zwischendurch fällt auch dieser mal aus. Durch die Luftfeuchtigkeit und die Hitze ist man immer der Gefahr von Schimmel ausgesetzt.
Anfangs waren alle Hütten bewohnt und wir bekamen die günstigste (Rose 2) für 100 Ringgit die Nacht. Wie schon im Artikel vom 2. April beschrieben, verfügt die Hütte über ein bequemes Bett mit Mückenschutz sowie ein privates Bad.
Nachdem nun keine anderen Gäste mehr hier sind (etwa seit dem 20. März), durften wir in das Haus Kemboja ziehen, das wesentlich größer und mit toller Aussicht ist. Mit dem Preis kam man uns sehr entgegen, da wir ja Langzeit-Besucher sind.

Unser Strand ist durch Felsvorsprünge begrenzt, über die Treppen aus Stein gebaut wurden. Darüber gelangt man nach rechts zu einem Campingplatz, der aktuell nur noch von einer Italienerin bewohnt wird. Der Strand danach ist unbewohnt. Die Treppen hierhin sind sehr steil und man muss sich an einem Tau festhalten. Den letzten Strand (Long Beach) kann man nur durch Schwimmen oder Klettern erreichen. Er liegt einige hundert Meter von unserem Strand entfernt und ist häufig unser Ziel. An jedem Strandabschnitt steht eine blaue Mülltonne, so dass wir immer angeschwemmten Müll sammeln können. Täglich kommt ein Müllboot zu unserem Strand, während die letzten beiden Strände in letzter Zeit “vergessen” wurden. Durch den Rückgang der Touristenzahlen hat sich auch der Müll reduziert. Doch nach Regenfällen kommt neuer Müll vom Festland.

Geht man nach links, gelangt man zu dem Strand, den die Einheimischen aufsuchen. Hier war vor der MCO (Movement Control Order) einiges los. Jetzt ist alles leer. Man kann durch mehrere Buchten zu verschiedenen Unterkünften laufen, bis man am Jetty landet, wo auch der kleine Laden ist. Weiter sind wir zu Fuß noch nicht gelaufen.
Diese Woche hat uns Nolly mit seinem Boot einmal um die Insel gefahren, so dass wir wissen, wo wir überhaupt sind. Nach einer Premium-Unterkunft folgt noch eine private Unterkunft, die unserer ähnelt und anschließend sieht man die Schildkröten-Aufzucht-Station.
Auf der Rückseite der Insel befinden sich nur Felsen und Dschungel. Außerdem soll hier eine riesige Fledermaus-Höhle sein.

Der Weltumsegler Wolfgang Clemens hat während seines Aufenthalts ein Video gedreht, bei dem man die Schönheit der Insel bestaunen kann. Ab Minute 12.30 sieht man “unseren” Strand. Ab Minute 13.10 sieht man im Hintergrund die Jetty-Anlegestelle, wo sich auch der kleine Laden befindet.
N° 002 ▪ CORONA! Segel-Quarantäne im Insel-Paradies ▪ Gangerls Tagebuch
https://www.youtube.com/watch?v=4GiuOeDPz0M

Menschen, die mit uns die Isolation gestalten

Rose und Nolly sind die Besitzer dieser wunderbaren Unterkunft.
Rose sorgt dafür, dass wir wie im Paradies leben. Morgens begrüßt sie uns mit einem freundlichen “Selamat pagi” und ist den ganzen Tag für uns da. Sie ist eine hervorragende Köchin und nutzt die Zeit der wenigen Gäste, um neue Gerichte zu kreieren. Neben traditionellen malaiischen Gerichten zaubert sie neuerdings auch selbstgemachtes Eis und Kuchen. Mittags bekommen wir immer einen Snack kredenzt, den wir probieren müssen. Dabei nutzt sie stets Chili, Knoblauch, Kurkuma, Soja-Sauce und viel frisches Gemüse. Gelegentlich werden die Gerichte mit frischer Kokosmilch (von Kokosnüssen, die wir gesammelt haben) und Durian verfeinert.
Neben der Kochkunst versteht es Rose ganz ausgezeichnet, Reparaturen am Haus und in der Küche vorzunehmen. Außerdem gestaltet sie aus Muscheln und Früchten Girlanden und Accessoires.
Abends gesellt sie sich meist zu uns, so dass wir noch gemeinsam Karten oder Carrom spielen können.

Bewohner von Qimi
Bewohner von Qimi
Bootsfahrt zum Fischen
Bootsfahrt zum Fischen

Nolly überlässt die Administration seiner Frau. Er ist eher für die Logisitk zuständig und sorgt dafür, dass unsere Vorräte vom Festland hierher kommen. Er informiert sich ständig über die aktuelle Lage, insbesondere in Bezug auf Corona und gibt uns die neuesten Fakten. Besonderen Spaß hat er an kleinen Bootstouren zum Fischen, wobei wir ihn neuerdings begleiten dürfen.
Er hält sich ganz klar an die MCO und gibt anderen Gästen schnell zu verstehen, dass sie aktuell nicht willkommen sind. Sicher wirkt das auf Fremde etwas abweisend, wir aber schätzen seine klare Haltung.
Besonders beim Carrom-Spielen (das einzige Spiel, das er mittlerweile mit uns spielt) lässt er seinen Charme spielen uns vollführt Siegestänzchen. Der Geburtstagstanz für meine Freundin Dani per WhatsApp ist legendär.

Yo und Koper sind / waren die Angestellten. Koper hat etwa vier Wochen während unserer Anwesenheit hier gearbeitet und uns mit lustigen Videos und Carrom-Spielen unterhalten. Er hat die Insel jedoch vor einer Woche verlassen, da es hier nicht mehr so viel zu tun gibt und er in der Corona-Zeit lieber bei seiner Familie sein möchte.

Carrom am Abend
Carrom am Abend

Yoo ist großartig. Er arbeitet meist mit Rose im Team zusammen und setzt alles um, was Rose vorgibt. Er kann sie in der Küche vertreten und versteht es, ebenfalls tollte Gerichte zu zaubern.
Ansonsten kümmert er sich um alles, was anfällt: Kochen, Blätter am Strand fegen und verbrennen, Regale bauen, Zimmer putzen, Wäsche waschen, aufhängen und abnehmen, Carrom- und Karten-Spielen oder mit Nolly und dem Boot zum Fischen fahren.

Wir haben immer Spaß mit unseren “Mitbewohnern”.

Andere Inselbewohner auf Pulau Kapas

In der Nähe der Jetty-Anlegestelle ist ein großes Ressort, das von einem Niederländer betrieben wird. Hierhin ist auch die deutsch / französische Familie gezogen, die in der ersten Woche in unserer Unterkunft gewohnt hat. Sie sind umgezogen, damit die Kinder (etwa zwischen drei und fünf Jahren) Spielkameraden haben.
Die Großeltern haben sich recht schnell auf den Heimweg gemacht, denn zu Beginn der Corona-MCO flogen noch einige Maschinen nach Europa. Auch ein spanisches Pärchen hat die Heimreise angetreten.

Andere hatten es auch eilig, nach Hause zu kommen, hatten jedoch kein Glück. Diese Woche waren dann die Presse und die Polizei da. Sie haben alle Touristen erneut registriert und wohl auch einen Corona-Test durchgeführt.
Seit gestern sind nun viele der letzten europäischen Gäste auf dem Weg nach Hause. Es ist recht leer auf der Insel geworden.
Zu uns sind die Behörden erst gar nicht gekommen. Wir sind ja bereits registriert und unsere Pässe liegen in Kopie vor. Dafür waren vorgestern acht hochrangige Polizisten aus Terrenganu hier bei uns und haben zu Mittag gegessen. Nolly wollte sie kennen lernen und hatte sie eingeladen. Sie waren alle sehr freundlich und haben mit uns Small-Talk geführt. So freundliche Polizisten haben wir selten getroffen.

Von den drei jungen Menschen, die im Zelt einen Strand weiter leben, ist nur noch die Italienerin da. Das spanische Paar ist mittlerweile auf dem Weg nach Hause, weil sich der junge Mann im Wasser wohl verletzt hat.

Der Weltumsegler Wolfgang Clemens (s.o. im Video) ist mit seinem Team immer noch in der Nähe, jedoch ist er bei einer anderen Insel vor Anker gegangen. Die Weiterreise nach Indonesien wird wohl nicht klappen.

Tagesablauf auf Pulau Kapas

Während unserer Weltreise war ja jeder Tag neu. Eine neue Umgebung, neue Menschen, neues Essen. Jetzt hat sich während unserer Quarantäne eine gewisse Routine eingefunden.
Wir wachen gegen 8 oder 9 Uhr auf und checken erstmal unsere Mail und lesen Nachrichten aus aller Welt, was ja in Zeiten von Corona besonders wichtig ist.
Gegen 9.30 Uhr setzen wir uns an den Tisch auf der großen Terrasse mit direktem Blick auf das Meer. Rose ist stets gut gelaunt, stellt uns je einen Milchkaffee hin und fragt nach unseren Frühstückswünschen.
Auf der Speisekarte stehen entweder Roti Canai, Pfannkuchen oder Toast mit Omelett.
Oliver bestellt meist Roti Canai mit Curry, doch ich brauche zum Frühstück eher etwas Süßes. Ich variiere dann zwischen Roti Canai, allerdings mit Honig, Banane, Schokolade oder Kokos und Omelett. Gelegentlich nehme ich aber auch eine Suppe. Rose bereitet manchmal auch ein malaiisches Porridge vor.

Nach dem Frühstück geht es für uns an den Computer oder in die Hängematte. Dann arbeiten wir am Blog, lesen, Netflixen oder checken die internationale Lage. Oliver ist meist schnell über Verkehrswege und die Zahl der Infizierten informiert. Ich widme mich eher ein paar Lernprogrammen, Lektüre für die Schule oder meinen Romanen und Krimis.

Gegen Mittag sind Rose und Yo in der Küche und bereiten für sich und Nolly etwas zu Mittag zu. Wir bestellen in der Regel erst abends etwas, bekommen aber immer während des Tages Kleinigkeiten zum Probieren.

Je nachdem, wann das Wasser richtig da ist, springen wir mit unseren Schnorcheln ins Wasser oder machen einen Spaziergang zu den Stränden vor dem Long Beach. Mittlerweile wissen wir, wo es tolle Kokosnüsse gibt und bringen diese dann Rose mit. Die jungen, grünen Kokosnüsse kann man einfach aufspalten und das süße Kokoswasser trinken. Die jungen Kokosnüsse eigenen sich für Süßspeisen wie Eis oder Kuchen. Die dunklen, alten Kokosnüsse müssen erst von der Außenschale befreit werden, dann erscheint die runde, schwarze Kokosnuss, so wie wir sie in Europa kennen. Mit einem gezielten Schlag auf einen Stein lässt sich die Nuss prima öffnen. Das Fruchtfleisch wird dann mit einer Maschine, speziell für Kokosnüsse, herausgeschält. Die Kokosmilch und das Fruchtfleisch werden zum Kochen verwendet.

Nachmittags quatschen oder spielen wir. Gegen Abend geht es meistens erneut ins Wasser. Nolly fährt dann mit seinem Boot raus zu dem Käfig, mit dem er versucht, Fische zu fangen (bisher mit mäßigem Erfolg).

Um 19.30 Uhr darf ich dann mit in die Küche und mir die Zubereitung unseres Abendgerichts anschauen. Alle bisherigen Gerichte waren mehr als köstlich. Mit gewissen Tricks und den richtigen Zutaten scheinen sie ganz einfach herzustellen zu sein.

Bis ca. 22 Uhr spielen wir dann alle zusammen Carrom. Oliver und ich sind darin nicht so ganz geschickt, verbessern uns aber täglich.

Stippvisite in Marang, um Geld zu holen

Seit der MCO (Movement Control Order) sind viel weniger Boote unterwegs. Bisher sind wir immer mit dem Jetty-Boot vom und zum Festland gefahren. Nolly verfügt über ein kleines Boot, mit dem er einzelne Personen und Lebensmittel transportieren kann.
Im Prinzip haben wir alles und müssen nicht ans Festland fahren. Kleinigkeiten kann man auch im Inselshop kaufen, doch wir versuchen, nicht mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.

Einen Geldautomaten gibt es auf Pulau Kapas nicht. Deshalb sollte man immer genügend Bargeld mitbringen. Doch wenn man über einen Monat auf der Insel lebt, muss man eben mal ans Festland fahren.
Letzte Woche fuhr ich das erste mal mit Nolly und Rose nach Marang. Beide wollten unsere Vorräte aufstocken, so dass ich die Gelegenheit nutzte und kurzerhand mitfuhr. Mit Mundschutz und Handschuhen ausgerüstet, fuhren wir gemeinsam die 6 km zum Festland. Am Anleger wirkte alles sehr verlassen. Mit dem Auto ging es dann 500 m weiter bis zum Geldautomaten, der immer nur 500 Ringgit (ca. 105 €) auf einmal ausspuckte. Nach dem vierten mal war dann wieder Schluss, doch ich war froh, Geld für die kommenden Tage zu haben.
Heute wiederholten wir das Ganze. Obwohl ich meine Bank über meine Schwester gebeten habe, den Tages-Maximalbetrag zu erhöhen, kehrte ich wieder mit nur 2000 Ringgit zurück zur Insel.

Mundschutz in Marang
Mundschutz in Marang

Am Festland verhalten sich die Menschen alle sehr diszipliniert. Sie tragen einen Mundschutz und halten Abstand voneinander. An der langen Schlange sprachen mich Touristen und Angestellte an, ob ich zum ATM (Geldautomat) möchte. Verwirrt bejahte ich dies, weil ich ja dachte, dass alle dafür anstehen und wurde dann von einem Sicherheitsmann direkt zum Eingang gebracht. Die anderen wollten zum Schalter, um Überweisungen vorzunehmen, so dass ich ganz schnell (ich musste den Abhebevorgang viermal wiederholen) fertig wurde.

Die Apotheke neben der Bank ist gut ausgestattet, so dass ich Sonnen- und Mückenschutz (bisher wirkte der nicht sonderlich) kaufen konnte.
Etwa 100 m von der Bank ist auf der selben Straße ein Lebensmittelgeschäft, das auch einige Schreibwaren und Haushaltswaren führt. Beim ersten Besuch konnte ich mich mit Shampoo, Seife und Haarspülung eindecken, die uns mittlerweile ausgegangen sind.
In den Geschäften gibt es eine Personenbeschränkung, so dass sich auch hier Schlangen bilden. Auch hier nehmen die Menschen Rücksicht aufeinander.

Katzen im Qimi Chalet

Schon mehrfach habe ich über unsere Katzen geschrieben. Jetzt werden sie endlich mal namentlich erwähnt. Als erstes ist natürlich Fennex zu nennen, der groß und majestätisch hier entlangschreitet. Man ist überrascht, wenn er die Bäume flink emporklimmt. Titam ist seit dem 8. April wieder vierfache Mama geworden. Die Kleinen haben wir noch nicht zu Gesicht bekommen. Sie liegen noch in dem Zimmer des Sohnes Qimi der Besitzer.
Oreo, ein Schmusekater, ist ebenfalls ein Sohn von Titam. Der Katzenvater gehört nicht zu dieser Unterkunft, wir haben einen Kandidat für die Vaterschaft aber die Tage hier herumschleichen gesehen.